Nausicaä aus dem Tal der Winde

- | Japan 1984 | 116 Minuten

Regie: Hayao Miyazaki

In einer Zeit, in der die Erde verwüstet und im Meer der Fäulnis versunken ist, werden die verbliebenen Kolonien der Menschen von gigantischen Insekten und den Allmachtfantasien der Herrscher bedroht. Eine junge Prinzessin wagt sich aus den Refugien der Menschen hinaus in die vermeintlich tödliche Umwelt. Zeichentrick-Abenteuerfilm als hymnische Ode an die Natur, die komplexe Inhalte in eine höchst spannende, vor Fantasie nur so sprühende Geschichte verpackt. (1987 erschien in den USA eine um gut 30 Minuten gekürzte, in Handlung und Dialogen verstümmelte Fassung als "Warriors of the Winds", die als "Sternenkrieger" auch in deutsche Videotheken gelangte.) - Sehenswert ab 12.
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Filmdaten

Originaltitel
KAZE NO TANI NO NAUSHIKA
Produktionsland
Japan
Produktionsjahr
1984
Produktionsfirma
Studio Ghibli/Hakuhodo Incorp./Tokuma Shoten
Regie
Hayao Miyazaki
Buch
Hayao Miyazaki
Kamera
Hideshi Kyonen
Musik
Joe Hisaishi
Schnitt
Naoki Kaneko · Tomoko Kida · Shiyoji Sakai
Länge
116 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 12.
Externe Links
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Heimkino

Die Extras der Doppel DVD umfassen u.a. den Film in einer animierten, dt. synchronisierten Storyboard-Fassung (115 Min.) sowie eine Dokumentation über die Anfänge des Produktionsstudios Ghibli (28 Min.).

Verleih DVD
Universum (16:9, 1.85:1, DD2.0 jap., DD5.1 dt.)
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Diskussion
Die Menschen haben ihre Chance gehabt und sie vertan: Ihr Planet ist verwüstet und im Meer der Fäulnis versunken; giftige Sporenpilze und gigantische Insekten bedrohen die wenigen überlebenden Kolonien. Nur Nausicaä, die junge Prinzessin aus dem Tal der Winde, Tochter des kranken Königs Jihl, wagt sich aus den Refugien der Menschen in die vermeintlich tödliche Umwelt. Dort herrschen die monströsen Omus, eine Mischung aus Spinne und Einsiedlerkrebs in der Größe eines mehrstöckigen Hauses, die auf wundersame Weise miteinander kommunizieren. Das Tal, in dem Nausicaä mit ihrem kleinen Volk in aller Einfachheit lebt, ist dank günstiger Winde bislang von den Giftsporen und den Insekten des Waldes verschont geblieben. Doch als eines Nachts ein Flugschiff im Tal der Winde abstürzt, ändert sich das auf fatale Weise. Nicht nur, dass es ungewollt giftige Fracht einschleppt; das hochrüstende Volk der Tokumeken, das von einer unbarmherzigen Königin regiert wird, dringt zudem in das verborgene Reich ein, um es zu okkupieren und von dort aus gegen die Omus zu kämpfen und das Meer der Fäulnis zu zerstören. Selbst Yupa, der weise Schwertmeister und Nausicaäs bester Freund, vermag die starrköpfige Königin nicht umzustimmen. Die Insekten-Übermacht soll von einem jener uralten Kampftitanen vernichtet werden, die einst die Erde beherrscht haben. Die Tokumeken haben Fragmente dieses Monsters entdeckt und wollen es im Tal der Winde zum Leben erwecken. Nausicaä ist sich jedoch sicher, dass die Welt nur durch die Verhinderung dieses Plans gerettet werden kann. Verzweifelt weiht sie Yupa in das Geheimnis des Meeres der Fäulnis ein. Dass der japanische Animationsmeister Hayao Miyazaki bereits vor „Prinzessin Mononoke“ (fd 34790) erfolgreich war, ist allenfalls Genre-Spezialisten bekannt; Meisterwerke wie „Totoro“ oder „Kiki’s Delivery Service“, die aus den 1980er-Jahren stammen, sind hierzulande nie ausgewertet worden. 1987 erschien in den USA eine um gut 30 Minuten gekürzte, in Handlung und Dialogen arg verstümmelte Fassung von „Nausicaä aus dem Tal der Winde“ als „Warriors of the Winds“, die als „Sternenkrieger“ in deutsche Videotheken gelangte. Diese Rumpfversion wird nun mit der Veröffentlichung der Integralfassung endlich bereinigt. Nun offenbart eine wahre Schatztruhe der Trickfilmkunst endlich ihren formalen und inhaltlichen Reichtum und lässt erkennen, dass „Prinzessin Mononoke“, aber auch Miyazakis jüngstes Werk „Das wandelnde Schloss“ (fd 37181) lediglich Variationen eines schon lange gereiften Konzepts sind. Miyazaki ist ein Pädagoge mit starkem politischem Sendungsbewusstsein. In der Umsetzung seiner Botschaften ist er nicht zimperlich, sich dafür aber gewiss, dass gerade Kinder mit seinen gewaltigen und mitunter gewalttätigen Bildern besser umgehen können als mancher Erwachsene. „Nausicaä aus dem Tal der Winde“ ist eine Ode an die Natur, die dem Umweltaktivismus ein frühes Denkmal setzt. In ihr wird der Mensch als ignorante Spezies dargestellt, der die Zeichen seiner Umwelt nicht zu deuten weiß. Nur pazifistische Lichtgestalten wie Nausicaä erkennen die Zusammenhänge. In ihrer Welt sind es die vom Menschen verseuchten Böden und Gewässer, die vormals harmlose Pflanzen und Tiere zu tödlichen Gefahren mutieren ließen. Verzweifelt versucht Nausicaä ihrer Umwelt klar zu machen, dass die Omus gerade dabei sind, die verseuchte Erde wieder zu reinigen. Anschaulich führt Miyazaki vor Augen, dass das scheinbar Eindeutige hinterfragt werden muss und Begriffe wie „nützlich“ und „schädlich“ relativ sind. Seine komplexen Inhalte verpackt er dabei in eine leicht goutierbare, höchst spannende und vor Fantasie nur so sprühende Geschichte, sodass es eigentlich eine Schande ist, dass der Film seine Pracht nicht auf der großen Kinoleinwand entfalten kann. Die DVD-„Special Edition“ macht dieses Manko zumindest durch ihre Extras wett: Auf der Bonus-DVD wurden die Konzeptzeichnungen und Storyboards Miyazakis zusammen mit der Original-Tonspur einer Rohschnittfassung („Leica-Reel“) kompiliert; ein Genuss für Kunstliebhaber, die die atemberaubenden Zeichnungen Miyazakis „animiert“ erleben können.
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