Drama | USA/Deutschland/Irland 2002 | 91 Minuten

Regie: Bruce Beresford

Einem irischen Anstreicher läuft wegen seiner Trunksucht die Frau davon; auch wird ihm das Sorgerecht für seine drei Kinder entzogen, die in ein katholisch geführtes Heim mit äußerst strengen Regeln gebracht werden. Während er sich um Besserung bemüht und die Gerichte anruft, um die Kinder nach Hause holen zu dürfen, kümmert sich die älteste Tochter liebevoll um ihre beiden jüngeren Brüder und versucht, die Schikanen der Nonnen abzuwehren. Gut gespieltes Drama nach einem authentischen Fall im Irland des Jahres 1953, in dessen Folge das Sorgerecht im Land zugunsten allein erziehender Eltern neu geregelt wurde. Dem Film geht es nicht um Kritik an katholischen, staatlich sanktionierten Institutionen, vielmehr entwickelt er mit erheblichem Sentiment eine Familiengeschichte und beschreibt den Läuterungsprozess seines Protagonisten. - Ab 12 möglich.
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Filmdaten

Originaltitel
EVELYN
Produktionsland
USA/Deutschland/Irland
Produktionsjahr
2002
Produktionsfirma
CineEvelyn/Cinerenta/First Look/Irish Dream
Regie
Bruce Beresford
Buch
Paul Pender
Kamera
Andre Fleuren
Musik
Stephen Endelman
Schnitt
Humphrey Dixon
Darsteller
Pierce Brosnan (Desmond Doyle) · Marian Quinn (Schwester Theresa) · Julianna Margulies (Bernadette Beattie) · Sophie Vavasseur (Evelyn Doyle) · Bosco Hogan (Vater O'Malley)
Länge
91 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12
Pädagogische Empfehlung
- Ab 12 möglich.
Genre
Drama
Externe Links
IMDb | TMDB

Heimkino

Die Extras umfassen u.a. einen Audiokommentar des Regisseurs und einen Audiokommentar des Produzenten Beau St. Clair und des Hauptdarstellers Pierce Brosnan.

Verleih DVD
Kinowelt (16:9, 1.78:1, DD5.1 engl./dt.)
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Diskussion
Dublin 1953, ein Tag nach Weihnachten: Der arbeitslose Malermeister Desmond Doyle wird von seiner Frau verlassen. Zusammen mit seinem Vater will er seine drei Kinder versorgen. Doch das lassen die irischen Behörden nicht zu: Sie stecken seine kleinen Jungen in eine katholische Erziehungsanstalt und die etwa achtjährige Evelyn in ein von Nonnen streng geführtes Kinderheim. Damit beginnt die Geschichte eines Mannes, der leidenschaftlich um das Sorgerecht für seine Kinder und gegen die veralteten Kinderschutzgesetze und ein ideologisches Familienbild seiner katholisch geprägten Heimat kämpft. Es entwickelt sich ein spannendes Gerichtsdrama, das in einem dicken Happy End mündet und – im besten Sinne – sentimental seine Botschaft von der Kraft christlich verstandener Liebe verkündet und solide, kurzweilig inszenierte Familienunterhaltung bietet. Überraschend und gut ist Pierce Brosnan in der Rolle des Vaters, der auch in einer Gesangseinlage ungeahnte Qualitäten zeigt. Als Glücksfall erweist sich die Besetzung des Mädchens Evelyn. Nur die wahre Geschichte, auf die sich der Film beruft, kommt etwas zu kurz. Zwar wird – wie im gleichnamigen Buch von Evelyn Doyle – aus kindlicher Perspektive verständlich, warum der Fall Doyle irische Justizgeschichte schrieb, doch der soziale Hintergrund des Falls und die bittere Armut im Irland der 1950er-Jahre sind nostalgisch verklärt. Zudem werden die schlimmsten ideologischen Auswüchse des irischen Erziehungswesens simplifiziert, indem sie personalisiert werden. Unklar bleibt, warum der Fall den Prozess der Trennung von Kirche und Staat in Gang setzte. Im Gegenteil: In der beeindruckendsten Szene des Films argumentiert der Vater aus seinem katholischen Glauben gegen die Unchristlichkeit des tradierten Familienbildes. Dabei überhört man außerhalb Irlands leicht, dass Doyle sich mit seinem Verweis auf die Dreifaltigkeit Gottes als Urbild der Familie indirekt auf die Präambel der irischen Verfassung von 1937 beruft, wie sie heute noch gilt.
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