In atemberaubenden Bildern illustrierte Dokumentation über das "Big Wave"-Surfen, die sich mit dem Abbilden der Angst einflößenden Wellen und ihren Bezwingern nicht zufrieden gibt, sondern mit aufklärerischem und inszenatorischem Geschick die Faszination dieses Sports aufzeigt. Ein Film, der "Surf-Cracks" wie interessierte Laien gleichermaßen gefangen nimmt. (Teils O.m.d.U.)
- Ab 14.
Riding Giants
Sportfilm | Frankreich/USA 2003 | 105 Minuten
Regie: Stacy Peralta
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Filmdaten
- Originaltitel
- RIDING GIANTS
- Produktionsland
- Frankreich/USA
- Produktionsjahr
- 2003
- Produktionsfirma
- Forever Films/Studio Canal
- Regie
- Stacy Peralta
- Buch
- Stacy Peralta · Sam George
- Kamera
- Peter Pilafian
- Musik
- Matter
- Schnitt
- Paul Crowder
- Länge
- 105 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 0; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 14.
- Genre
- Sportfilm | Dokumentarfilm
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Heimkino
Diskussion
Sonnengebräunte, salzgegerbte und wassergestählte, auch im Alter ewig jung bleibende Sonnyboys (und -girls), die von der Sucht nach den Wellen, dem unnachahmlichen Lebensgefühl, der Community als Familienersatz, dem Überwinden der Todesangst und dem Sport als soziale Droge philosophieren; dazwischen immer wieder drahtige Körper, die an den „North Shores“ dieser Welt mit den brechenden Wellen und ihrem Board eine untrennbare Einheit bilden. Freaks, die ihr Leben damit verbracht haben, auf die perfekte Welle zu warten, um dann auf die Idee zu kommen, ihre Leidenschaft für andere Freaks und für sich selbst auf Film zu bannen, werden nicht müde, diesen Mythos zu kultivieren. Im Grunde gleichen sich alle Dokumentationen, die sich dieser uramerikanischen Sportart verschrieben haben: dem Wellenreiten. Unterschiede lassen sich allenfalls in der kommerziellen Ausrichtung ausmachen; entweder werden solche Ambitionen durch eine humanistische, alles Materielle negierenden, nur auf den Mensch und die Welle fokussierende Haltung grundsätzlich ablehnt, oder die Filme outen sich als PR-Vehikel für einschlägige Surfausrüstungen, Badeshorts und Sonnenbrillen. Das wenige, was es zu sagen gibt, erschöpft sich in emotionalen Superlativen und der unendlichen Wehmut, in der die Anfänge des Surf-„Spirits“ beschworen werden, wie er 1966 in Bruce Browns „Endless Summer“ auf den Punkt gebracht und seither immer wieder, zuletzt in „Step into Liquid“ (fd 37 088), nachgebetet wurde.
Auch „Riding Giants“ verfügt über schöne, atemberaubende Bilder, die von der lebensmüden Begeisterung der Akteure zeugen und zugleich unter schier übermenschlichem Einsatz aufgenommen wurden; selbst der „Spirit“ jener Gegenkultur des kapitalistischen Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär-Mythos ist in der Dokumentation von Stacy Peralta zur Genüge enthalten. Dennoch ist dieser Film um einiges besser als die meisten seiner Vorgänger. Das mag daran liegen, dass Peralta zwar selbst Surfer und Bewunderer der Szene ist, sich aber vor allem durch ein Bedürfnis zum Erklären und sein Talent zum Anschaulichmachen leiten lässt. Er verliert sich nicht in Schwärmereien und vergisst auch den Zuschauer nicht, der durch allzu viele Wellen und ihre Reiter leicht ermüden könnte. Wie schon in seiner Skateboard-Dokumentation „Dogtown & Z-Boys“ (fd 35 544) verfolgt Peralta ein dramaturgisches Konzept. Zunächst führt er formal locker-flockig in die Geschichte des Sports ein, weshalb selbst alte Cracks nicht aussteigen. Dann nähert er sich behutsam und mit Sinn für eine ständig wachsende Spannungsdramaturgie dem Wahnsinn des „Big Wave“Surfens, das sich durch immer verfeinertere, unermüdlich trainierte Techniken selbst 20 Meter hohe Giganten untertan macht. Pioniere wie Greg Noll und zeitgenössische Ikonen wie Laird Hamilton verdeutlichen die Sucht und den Wahnsinn, der selbst das tödliche Scheitern als Option nicht ausklammert. Mit „Riding Giants“ durfte 2004 erstmals eine Dokumentation das renommierte Sundance Film Festival eröffnen; Vorschusslorbeeren, denen der Film formal und inhaltlich mühelos gerecht wurde.
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