Der englische Adel steht in den 1950er-Jahren Kopf, als Lord Marshwood seine Verlobung mit einem amerikanischen Starlet ankündigt. Seine Mutter macht gute Miene zum bösen Spiel, bis sie entdeckt, dass die Schwester der zukünftigen Schwiegertochter zu ihrer Dienerschaft gehört. Liebevoll altbacken inszenierte Komödie nach einem Bühnenstück von Noel Coward, die in einer Mischung aus Satire und Farce britisches Klassenbewusstsein und Standesdünkel attackiert. Gelungene Unterhaltung mit überzeugenden Darstellern.
- Ab 14.
In "bester" Gesellschaft
Komödie | Großbritannien 2000 | 85 Minuten
Regie: Eric Styles
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Filmdaten
- Originaltitel
- RELATIVE VALUES
- Produktionsland
- Großbritannien
- Produktionsjahr
- 2000
- Produktionsfirma
- Encore/Isle of Man/Midsummer/Overseas FilmGroup
- Regie
- Eric Styles
- Buch
- Paul Rattigan · Michael Walker
- Kamera
- Jimmy Dibling
- Musik
- John Debney
- Schnitt
- Caroline Limmer
- Darsteller
- Julie Andrews (Felicity Marshwood) · Edward Atterton (Nigel Marshwood) · William Baldwin (Don Lucas) · Colin Firth (Peter Ingleton) · Stephen Fry (Frederick Crestwell)
- Länge
- 85 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 0
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 14.
- Genre
- Komödie
Heimkino
Diskussion
Sie sind das Traumpaar Hollywoods: Der knallharte Kerl und das schöne Mädchen, Don Lucas und Miranda Frayles. Man schreibt das Jahr 1953, die Studios sind auf dem Höhepunkt ihrer Macht und der Starrummel treibt skurrile Blüten. Edda Hopper kommentiert scharfzüngig, die Film-Gazetten liefern die Geschichten dazu: Die beiden Topstars aus den USA sind nicht nur auf der Leinwand ein Paar, sondern auch im „wirklichen Leben“. In einer Zeitraffer-Collage zieht die Beziehung der beiden vorbei. Publicity-Gag oder wahre Liebe? Zunächst ist das nicht zu entscheiden, fest steht nur: Während eines Europatrips verliebt sich die sprunghafte Miranda in den adligen Lord Marshwood, der sie heiraten will. Marshwoods Mutter ist alles andere als entzückt von der Affäre, ebenso wenig deren Zofe. Denn die ist niemand anders als Mirandas angeblich verstorbene Schwester, und die will neue Hausherrin eigentlich überhaupt nicht sehen, besonders nicht als kleine Angestellte. Sie und Lady Marshwood entlarven Miranda schon bald als das, was sie eigentlich ist: oberflächlich und herzlos. Um sich das Image des „Mädels aus der Gosse“ zu geben, verfälscht sie schwungvoll ihre Lebensgeschichte – das merkt auch Lord Marshwood. Zumal Superstar Don Lucas aus den Staaten anreist, um seiner verwirrten Ex-Geliebten zu zeigen, wo es lang geht. Nur mit ihm kann sie glücklich werden; nicht als Hausmütterchen im adligen Prunkbau. Das neue Amerika trifft auf das alte England, Hollywood auf die Moralvorstellungen des Landadels. Und natürlich findet alles wieder seinen rechten Platz: Die beiden Stars kommen wieder zusammen, doch der eigentliche Star ist Lady Marshwood, die einfühlsame Gesellschaftsdame, die listenreich im Hintergrund die Fäden zieht. Die Stimmung des Film liegt irgendwo zwischen „Zimmer mit Aussicht“ (fd 25 916) und der ironischen Gesellschaftskritik einer Jane Austen. Eine englische Gesellschaftskomödie nach einem Stück von Noel Coward – ansprechend fotografiert, mit einigen netten Gags gewürzt, aber eben auch nicht mehr.
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