The Backyard

Wrestling rangiert als populäre Sportart in den USA noch vor Baseball, Football oder Autorennen. Die mit Fan-Artikeln, Zeitschriften und Übertragungsrechten erwirtschafteten Umsätze bewegen sich in Millionenhöhe. Man braucht es jedoch nicht übermäßig zu bedauern, dass diese medial abgeschwächte Form moderner Gladiatorenkämpfe bislang keinen relevanten Transfer in die „Alte Welt“ erlebt hat. Jenseits des Atlantik erfreut sich diese Mischung aus klassischem Ringen, Boxen und Varieté jedoch ungebrochener Beliebtheit. Die Kämpfer warten oft mit martialischen Namen wie „Guerrero“ oder „Undertaker“ auf, tragen Furcht einflößende Masken und gehen mit individuellen Spezialitäten wie Augenausdrücken oder Knochenbrechen hausieren. Das wichtigste Moment ihres Gebarens besteht dabei in der Theatralik – in der stillschweigenden Absprache mit dem Publikum, dass es sich natürlich nicht um tatsächliche Tötungs- und Verstümmelungsabsichten handelt. So sind Wrestler im Grunde nichts anderes als Stuntmen, die besonders gut die Illusion von Gewalt zu spielen vermögen. Nicht zufällig arbeiten einige von ihnen in Personalunion auf der Bühne und beim Film.