Madrid
Drama | Deutschland 2002/03 | 83 Minuten
Regie: Daphne Charizani
Filmdaten
- Produktionsland
- Deutschland
- Produktionsjahr
- 2002/03
- Produktionsfirma
- naked eye/ZDF (Das kleine Fernsehspiel)
- Regie
- Daphne Charizani
- Buch
- Daphne Charizani
- Kamera
- Lars Barthel
- Musik
- Martin Probst
- Schnitt
- Monika Schindler
- Darsteller
- Kathrin Angerer (Isabelle) · Juan Carlos Lopez (Manuel) · Ulrike Willenbacher (Gabi) · Oliver Masucci (Karl) · Jennifer Minetti (Frau Schächter)
- Länge
- 83 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 0; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 12 möglich.
- Genre
- Drama
Die Alltäglichkeiten, die Regisseurin und Autorin Daphne Charizani in ihrem Debütfilm ins Zentrum stellt, vermitteln eine eigentümliche Tristesse, in der sich die Protagonisten auf nahezu fatalistische Weise eingerichtet haben. Die Detailbeobachtungen und atmosphärischen Momente sind dabei so intensiv, dass sie eventuell aufkommende Fragen nach der Existenzberechtigung dieses Films gegenstandslos werden lassen. Dies ist vor allem auch der überzeugenden Hauptdarstellerin zu verdanken, deren verletzliche, stark in sich gekehrte Figur den Film ohne weiteres trägt. Kathrin Angerer verleiht der um Perspektiven ringenden jungen Frau mit leiser Stimme und gesenktem Blick eine latente Zerbrechlichkeit und konfrontiert den Zuschauer mit einer unspektakulären Chronik des Banalen, die gefangen nimmt. „Madrid“ ist ein eher spröder Film, der einer Hollywood- Dramaturgie jedoch mehr verpflichtet ist, als man zunächst glauben mag. Denn natürlich durchlebt die Heldin die klassische Entwicklung, in deren Verlauf sie sich von „ihren“ Männern emanzipiert. Der Film leitet die emotionale Metamorphose durch einen ambitioniert gestalteten Höhepunkt ein. Isabelles verzweifelter und dennoch befreiender „Ausbruch“, der nach der letzten Aussprache mit Manuel einsetzt, wirkt zunächst wie ein Fremdkörper im Gesamtkonzept, weil hier die spürbare Distanz zum Mainstream für wenige Sekunden aufgehoben ist. Doch der Regisseurin gelingt es, das Ruder herum zu reißen und die eigentliche Wandlung ihrer Protagonistin angenehm fern gängiger Klischees zu inszenieren. Gerade durch den Verzicht auf allzu deutliche Erklärungen stellt sich hier eine beträchtliche Lebensnähe ein.