Lautlos
Thriller | Deutschland 2004 | 94 Minuten
Regie: Mennan Yapo
Filmdaten
- Produktionsland
- Deutschland
- Produktionsjahr
- 2004
- Produktionsfirma
- X Filme Creative Pool/Artist & Repertoire
- Regie
- Mennan Yapo
- Buch
- Lars-Olav Beier
- Kamera
- Torsten Lippstock
- Musik
- Gary Marlowe · Ben Mono
- Schnitt
- Dirk Vaihinger
- Darsteller
- Joachim Król (Viktor) · Nadja Uhl (Nina) · Christian Berkel (Lang) · Rudolf Martin (Strassmann) · Lisa Martinek (Gerwin)
- Länge
- 94 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 12; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 16.
- Genre
- Thriller
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Heimkino
Leider erfüllen auf die Dauer nur der Kameramann und die Darsteller die anfangs geschürten Erwartungen. Torsten Lippstocks meist mit langen Brennweiten aufgenommenen CinemaScope- Bilder varieren geschickt die Tiefenschärfe, um den Blick des Zuschauers zu lenken, und wirken zudem in ihrer Licht- und Farbdramaturgie anregend stilisiert, sodass oft weder eine räumliche noch geografische Wirklichkeit auszumachen ist. Joachim Król, der für seine Rolle etliche Pfunde verloren hat, lässt eine neue Facette seines schauspielerischen Könnens aufblitzen und macht damit seine Brunetti-Rolle in den Donna-Leon-Krimis vergessen. Er spielt nicht nur gegen sein Klischee an, sondern bedient es bisweilen auch augenzwinkernd, wenn er mit biederer Portiers- oder Beamtenmiene durch die Flure huscht. Hätte das Drehbuch die Rolle Nadja Uhls als Nina ähnlich unterfüttert, hätte sie Król mit Sicherheit Paroli bieten können. So aber sie Nadja Uhl nur für intellektualisierte „Kunstdialoge“ zuständig („Ich konnte es mir nicht mehr nehmen.“ – „Was?“ – „Das Leben. Es war schon weg.“) Diese Reduzierung schränkt die Glaubwürdigkeit ihrer Liebe ein; genauso wie die Macken des von Christian Berkel mit kraftvoller Präsens gespielten Kommissars nur vorgeführt, aber nicht erklärt werden. Unter solcher Nachlässigkeit leiden alle Nebenfiguren, die auch von der Unerfahrenheit des Regisseurs zeugt, der die Schwäche des Vorlage so wenig auszugleichen weiß wie deren dramaturgische Ungereimtheiten. Vielleicht hätte ein opulenteres Produktions-Design oder eine dynamischere Inszenierung solche Fragen erst gar nicht aufkommen lassen. Doch die sich bedingende Unterfinanzierung und Stilisierung legen manchmal das „Skelett“ des Films frei, das dann seine Mängel nicht mehr verbergen kann, wie den mit Elektronik „verfeinerten“ Soundtrack, der mit John-Carpenter- und Tom-Tykwer-Anleihen Sand ins dramaturgische Getriebe streut. Dennoch bleiben von „Lautlos“ Bilder im Kopf – und das will im deutschen (Genre-)Kino was heißen.