Land des Sonnenscheins - Sunshine State
Drama | USA 2002 | 135 Minuten
Regie: John Sayles
Filmdaten
- Originaltitel
- SUNSHINE STATE
- Produktionsland
- USA
- Produktionsjahr
- 2002
- Produktionsfirma
- Anarchist's Convention
- Regie
- John Sayles
- Buch
- John Sayles
- Kamera
- Patrick Cady
- Schnitt
- John Sayles
- Darsteller
- Alex Lewis (Terrell Wilkins) · Alan King (Murray Silver) · Cullen Douglas (Jefferson Cash) · Clifton James (Buster Bidwell) · Eliot Asinof (Silent Sam)
- Länge
- 135 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 0
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 16.
- Genre
- Drama
- Externe Links
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Heimkino
Im Zentrum steht Delrona Beach, ein fiktives, von verschiedenen realen Orten inspiriertes Städtchen. Gerade feiert man das alljährliche „Buccaneers“-Fest, als Touristenattraktion, zugleich aber auch zum Gedenken an die eigene Vergangenheit, in der hier nach den Indianern und vor den Spaniern noch Piraten herrschten. Die Piraten der Gegenwart sind die Immobilienhaie, die mit allen Tricks versuchen, das Land aufzukaufen, um Touristenburgen zu bauen, und die Spekulanten, die im Hintergrund die Fäden ziehen. Vier von ihnen sieht man auf dem Golfplatz und hört ihren Gesprächen zu, zynischen kurzen Kommentaren des Geschehens, die wie ein antiker Chor den Rahmen der Handlung bilden. Diese kreist um zwei Frauen, eine weiße und eine schwarze, deren Lebensräume sich bezeichnenderweise nur streifen, aber nie treffen, sowie um ihre Familien: Marly betreibt ein Motel, lustlos, hinund hergerissen zwischen eigenen unerfüllten Träumen und den Familien-Pflichten. Desiree kommt nur zu Besuch her, begleitet von ihrem Ehemann. Vor Jahren verließ sie die Stadt, nun trifft sie ihre Mutter. Doch schnell hat sie die Vergangenheit eingeholt. Dann sind da noch ein verschuldeter Bankier, ein Leiter von Protesten gegen die Bauprojekte, ein Ex-Football-Star, die Ortshistorikerin und andere Menschen, deren Wege sich kreuzen, und die in das Schicksal der beiden Frauen eingreifen.
Wie in einem Film von Claude Chabrol erlebt man ein Kammerspiel ohne Kammer; kleine Gesten, minimale Verschiebungen erhaschen das konkrete Leben und erzählen dabei etwas Allgemeingültiges. Wie oft bei Sayles geht es hintergründig auch um US-amerikanische Geschichte und ihre Mythen. „Land des Sonnenscheins“ ist ein anspielungsreicher, von subtilem Humor geprägter Ensemblefilm, ein Drama über die äußere Hitze und die Kälte im Innern, über die Schwierigkeit, den „Amerikanischen Traum“ zu leben, sowie über Unmöglichkeit, ihm zu entkommen. Es ist ein Film der Widersprüche, der davon erzählt, wie sich in den letzten Jahren die Tradition des „Selfmademan“ gegen sich selbst kehrte, die Mobilität die letzte Beweglichkeit erstickte, selbst die Historie zur Ware gerinnt; und er handelt davon, dass nichts so bleibt, wie es ist. (Die DVD ist mit einem guten Regie-Audiokommentar versehen, in der Sayles auf über zwei Stunden Länge viel über seine Arbeits- und Denkweise sowie seine Vorlieben verrät. Die deutschen Untertitel sind demgegenüber recht unpräzise, nehmen viele Pointen aus den Dialogen und stören durch einige Übersetzungsfehler.)