Formal hervorragender Experimental-Stummfilm der surrealistischen Avantgarde, den der damals 28jährige Buñuel gemeinsam mit dem Maler Dalì inszenierte. Am Anfang steht eine der berühmtesten Schocksequenzen der Filmgeschichte: Eine Wolke bewegt sich auf den Vollmond zu, ein Rasiermesser schneidet durch das Auge einer jungen Frau. Später sieht man eine von Ameisen wimmelnde Menschenhand, Priesterseminaristen, die an Glockenseilen baumeln, und den Kadaver eines Esels, der aus einem Pianoflügel quillt. Einige Szenen sind bewußt als anarchische Provokation gedacht, andere lassen sich als poetische Metaphern deuten - insgesamt attackieren die vieldeutigen Bilder nachhaltig die herkömmlichen Vorstellungen von Ratio und Normalität. An deren Stelle tritt die Logik des Traums, die auflösende Kraft der Fantasie. Der gleitende Übergang zwischen äußerer Realität und Bewußtseinswirklichkeit und der respektlose Blick auf die Werte der bürgerlichen Kultur finden sich in den meisten späteren Werken Buñuels wieder.
Ein andalusischer Hund
- | Frankreich 1928 | 18 Minuten (Orig. 20)
Regie: Luis Buñuel
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Filmdaten
- Originaltitel
- UN CHIEN ANDALOU
- Produktionsland
- Frankreich
- Produktionsjahr
- 1928
- Produktionsfirma
- Luis Buñuel Prod.
- Regie
- Luis Buñuel
- Buch
- Luis Buñuel · Salvador Dalí
- Kamera
- Albert Duverger
- Schnitt
- Luis Buñuel
- Darsteller
- Simone Mareuil · Pierre Batcheff · Salvador Dalí · Luis Buñuel · Jaime Miravilles
- Länge
- 18 Minuten (Orig. 20)
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 18; nf (DVD: ab 16)
- Externe Links
- IMDb | TMDB