Ein verwitweter junger Mann wird von seiner Firma in ein verschlafenes englisches Küstennest versetzt, wo er sich einer Laienspielschar anschließt. Von den Frauen umschwärmt, von den Männern wegen seiner Geschäftsbeziehungen umworben, wird er bald zum Star der Truppe. In seinem naiven Bemühen, es allen recht machen zu wollen, verdirbt er es sich letztlich aber mit beiden Parteien. Ausgezeichnet gespielte und filmisch geschickt umgesetzte Boulevard-Komödie, die ihre skurrilen Personen liebevoll karikiert und einen Hauch von Poesie über die ironische Grundstimmung legt.
- Sehenswert ab 14.
Alles nur Theater
Komödie | Großbritannien 1988 | 99 Minuten
Regie: Michael Winner
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Filmdaten
- Originaltitel
- A CHORUS OF DISAPPROVAL
- Produktionsland
- Großbritannien
- Produktionsjahr
- 1988
- Produktionsfirma
- Palisades Entertainment
- Regie
- Michael Winner
- Buch
- Alan Ayckbourn · Michael Winner
- Kamera
- Alan Jones
- Musik
- John Du Prez · De Wolfe · Boosey Hawkes
- Schnitt
- Arnold Crust · Chris Barnes
- Darsteller
- Jeremy Irons (Guy Jones) · Anthony Hopkins (Dafydd) · Prunella Scales (Hannah) · Jenny Seagrove (Fay) · Gareth Hunt (Ian)
- Länge
- 99 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 12; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 14.
- Genre
- Komödie | Literaturverfilmung
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Diskussion
Nach dem Tod seiner Frau bittet Guy Jones um Versetzung und landet in Scarborough, einem verschlafenen Küstenstädtchen im Nordosten Englands. Um seine Einsamkeit zu überwinden, antwortet er auf die Anzeige einer Laienspielschar und bekommt eine Rolle in der "Bettler-Oper". Unter der Leitung des despotischen Dafydd hat sich eine Reihe skurriler Typen zusammengefunden, die mittels des Theaterspiels ihre privaten und beruflichen Frustrationen vergessen will und ein wenig von der großen weiten (Künstler-)Welt träumen möchte. Der eher schüchterne Guy steigt schnell zum begehrten Objekt der Damenwelt auf, und auch die Herren der Truppe erhoffen sich von seinen beruflichen Verbindungen Vorteile für ihre teilweise windigen Geschäfte. Eher unbeabsichtigt stolpert Guy in eine Affaire mit Dafydds molliger Ehefrau Hannah. Und auch die attraktive Fay setzt ihre Reize ein, um Guy zu verführen. Als Dafydd bei einem seiner häufigen cholerischen Anfälle den Hauptdarsteller des Stücks vergrault, schanzen Guys Verehrerinnen ihm die Rolle zu. Aber in seinem Bemühen, es allen recht zu machen, scheitert er letztlich. Kurz vor der Premiere fällt Guys mühsam errichtetes "Kartenhaus" zusammen. Und so sitzt er nach geglückter Vorstellung einsam auf dem Bahnsteig - bereit, in einer anderen Stadt wieder neu zu beginnen. Es wird jener Ort sein, indem ein Amateurtheater Darsteller für eine Inszenierung der "Lustigen Witwe" sucht.Der nach einem Boulevard-Stück entstandene Film verleugnet zwar nie seine Herkunft vom Theater, aber Michael Winner versteht es, durch ständig wechselnde Kameraperspektiven Tempo in die Handlung zu bringen, ohne daß er die Bühnen-Hektik vieler Boulevard-Inszenierungen übernimmt. Winner, der sich durch eher aufwendige Action-Filme einen Namen gemacht hat, erweist sich hier als genauer Beobachter menschlicher Schwächen, die er liebevoll ironisiert, und als glänzender Schauspieler-Regisseur. Nie gestattet er es seinen Hauptdarstellern Anthony Hopkins und Jeremy Irons, dem "Affen Zucker zu geben", obwohl viele Situationen geradezu danach schreien. Aber indem er sie - manchmal mit Hilfe des genau auf den Punkt gebrachten Schnitts bremst, gibt er den Personen jene Glaubwürdigkeit, die berührt. Guys Schüchternheit wirkt genauso wenig gespielt wie Hannahs erst scheue und dann herausbrechende Verliebtheit. Und Anthony Hopkins, kaum wiederzuerkennen in seiner "Maske", liefert wahre "Kabinettstückchen" seiner Schauspielkunst. Und immer liegt über der ironischen Grundstimmung ein Hauch von Poesie und liebevoller Verehrung für das Theater und die Menschen, die sich ihm verschrieben haben, auch wenn die menschlichen Irrungen und Wirrungen hinter den Kulissen so manchen Schmerz bereiten. "There's no business like showbusiness" - das gilt auch oder gerade für jene, die sich diesen Traum eher unbeachtet und oft nur kurze Zeit hart erarbeiten.
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