Leise weht der Wind des Todes

Dietrich Wolff | 12.03.2018

In der Spur des Italowestern. Der anarchische Bandit (Oliver Reed) dringt in die Upper-Class-Gesellschaft ein, stiehlt derselben eine Ehefrau (Candice Bergen), die Lehrerin ist (und von der er Lesen lernen will: Aneignung eines Herrschaftsinstruments, aber nicht, um genauso zu werden) und welche er zärtlich und brutal vergewaltigt. Er gewinnt, wenig überraschend, zwischen Gewalt und Verführung ihre tiefe Zuneigung, denn von ihrem Ehemann (Gene Hackman) ist sie Benutzung nur zu sehr gewohnt; eine schwarz-romantische tödliche Liebe. Die höhere Jagdgesellschaft nimmt mit überlegenen Waffen unerbittliche Rache an der Bande, und Hackmann tötet schließlich auch seine Ehefrau durch einen Schuss in den Unterleib. So gesehen und begrüßt, auch mit romantisierender Sicht auf den Outlaw und wegen demaskierenden Darstellung der herrschenden Clique - jedenfalls 1971. Heute bleibt davon "Frauen mit Gewalt", deren Haltung bestenfalls als Identifikation mit dem Aggressor zu verstehen ist, und eine insgesamt eher oberflächlich-plakative Wirkung, nur die hochkarätige Besetzung versöhnt und der sparsame, aber wirkungsvolle Score von Riz Ortolani. Peckinpah-Anleihe beim Wasserlochmassaker.