Der Golem, wie er in die Welt kam

Drama | Deutschland 1920 | 91 (rekonstruierte Fassung 2024), frühere Fassungen: 87 (Fernsehen), 84 (DVD; Universum/UFA) Minuten

Regie: Paul Wegener

Im 16. Jahrhundert: Rabbi Loew, geistlicher Führer der jüdischen Gemeinschaft in Prag, ein Magier und Meister der schwarzen Kunst, haucht einer Lehmstatue Leben ein. Der Koloss rettet dem Kaiser das Leben, worauf dieser ein Dekret widerruft, das die Vertreibung der Juden aus Prag verordnet. Als sich der Golem infolge einer verhängnisvollen Konstellation der Gestirne gegen seinen Schöpfer auflehnt, bricht ein kleines Mädchen seine Lebenskraft. Wegeners Film war einer der künstlerisch wie geschäftlich größten Erfolge der deutschen Stummfilmproduktion, dessen außergewöhnliche, von Jugendstil und Expressionismus bestimmte Bild- und Dekorgestaltung bis heute nichts von ihrer suggestiven Wirkung eingebüßt hat. Die vom Münchner Filmmuseum aufwändig restaurierte und vollständig viragierte Fassung erlebte 2002, mit neuer Musik von Aljoscha Zimmermann, bei arte ihre Weltpremiere. - Sehenswert ab 14.

Filmdaten

Produktionsland
Deutschland
Produktionsjahr
1920
Produktionsfirma
UFA (Pagu)
Regie
Paul Wegener · Carl Boese
Buch
Paul Wegener · Henrik Galeen
Kamera
Karl Freund
Musik
Hans Landsberger · Aljoscha Zimmermann · Admir Shkurtja · Lukasz Poleszak · Stephen Horne
Darsteller
Paul Wegener (Golem) · Albert Steinrück (Rabbi Löw) · Ernst Deutsch (Famulus) · Otto Gebühr (Kaiser) · Lothar Müthel (Junker Florian)
Länge
91 (rekonstruierte Fassung 2024), frühere Fassungen: 87 (Fernsehen), 84 (DVD; Universum
UFA) Minuten
Kinostart
-
Fsk
- Ab 12
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 14.
Genre
Drama | Fantasy | Horror
Externe Links
IMDb | TMDB | JustWatch

Heimkino

Die DVD (Deluxe Edition, 2002) enthält die viragierte, restaurierte Fassung, mit einer Musikbearbeitung von Aljoscha Zimmermann. Die Extras umfassen hier u.a. ein 15-minütiges Filmessay des Filmhistorikers Dixon Smith (Autor von "Das Königreich der Geister - Paul Wegeners 'Der Golem' und die expressionistische Tradition"). Die umfangreichere BD (Universum, 2019) enthält indes zwar ebenfalls die restaurierte Fassung des Films, jedoch Tonspuren mit drei neuen filmmusikalischen Ansätzen: Der vom Italo-Albaner Admir Shkurtaj im Zuge der Premiere des 4K-Tansfers für die Filmfestspiele von Venedig erstellte Score wartet mit einem avantgardistischen Klangkörper auf, der Instrumente des klassischen Konzertbetriebs mit elektronischer Musik vereint. Modernes trifft hier auf Jazz und osteuropäische Folklore. Der britische Multiinstrumentalist Stephen Horne wählt für seinen Ansatz ebenfalls klassische Instrumente (in erster Linie Klavier, Schlagwerk, Flöte und Akkordeon) und ordnet sie leitmotivisch Stimmungen und Personen der Handlung zu. Der Pole Lukasz Poleszak, seines Zeichens in der Clubkultur zwischen Rave und Psychodelika zu Hause, erzeugt eine mystische Stimmung beseelt durch Gothic und Techno-Beats. Zudem als Bonusmaterial enthalten ist die US-amerikanische Exportfassung des Films (59 Min.) mit einer Neukomposition der Deutschen Cordula Heth. Ins Zentrum ihres minimalistischen kammermusikalisch geprägten Scores (Bratsche, Violine, Akkordeon, Trompete) steht die Bratsche, die mitunter über osteuropäische Folklore improvisiert. Abgerundet wird die Edition durch die Featurette "Vergleich Export- und Inslandsnegativ im Split-Screen" (22 Min.) sowie ein 20-seitiges Booklet mit Texten zur Rezeptionsgeschichte und zur Restaurierung des Films. Die BD-Edition ist mit dem Silberling 2019 ausgezeichnet.

Verleih DVD
Universum/UFA (FF, DD2.0)
Verleih Blu-ray
Universum (FF, DD5.1 & DD2.0)
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