Fast hat es den Anschein, als ob zur Zeit unter französischen Regisseuren die Absicht bestünde, sich in bezug auf die Länge ihrer Filme zu überbieten. Was mit "La Belle Noiseuse''/ "Die schöne Querulantin" von Rivette (1991) begamm, mit "Germinal" von Claude Berri und "Smoking/No Smoking" von Alain Resnais (beide 1993) fortgesetzt wurde, erreicht seinen derzeitigen Höhepunkt mit dem fast sechsstündigen Film "Jeanne la Pucelle"/"Die Jungfrau Johanna", dem neuesten Film von Jacques Rivette, der ab 9. Februar 1994 in Frankreichs Kinos zu sehen ist.
In zwei aufeinanderfolgenden Teilen - 1. Teil: "Die Kämpfe", 160 Minuten; 2. Teil: "Die Gefängnisse", 176 Minuten - erzählt Rivette die Lebensgeschichte einer der berühmtesten Persönlichkeiten der französischen Geschichte: der Jeanne d'Arc. Selbst die Dauer von sechs Stunden schien dem Regisseur nicht genug, um alle Aspekte der Persönlichkeit seiner Heldin unterzubringen; sie sei derart facettenreich, daß immer wieder eine Auswahl hätte getroffen werden müssen.