Herausgegeben von Ingo Petzke in der Schriftenreihe des Deutschen Filmmuseums, Frankfurt a. M. 1989, 385 Seiten, 39,- DM.
Film ist in der Regel der narrative, abendfüllende Spielfilm; so zumindest wird er im allgemeinen wahrgenommen und genossen. Ab und an dringt noch der Dokumentarfilm ins Kinobewußtsein der Masse, der Kurzfilm ist nahezu verschwunden. Der Experimentalfilm wurde auf einem Festival gesichtet, im Fernsehen existiert er allenfalls auf der Mitternachtsschiene der dritten Programme, im Kino gar nicht (abgesehen von einigen mutigen Programmkinos und Filmklubs). Und doch, was wäre die (Film-) Welt ohne Oskar Fischinger, Len Lye und Stan Brakhage, um nur drei der bekanntesten Pioniere des Experimental-films zu nennen? Es gäbe wohl keine Videoclips und kein MTV ohne "Komposition in Blau" oder "Rainbow Dance", keinen Blick durch die geschlossenen Augen in Leo Carax' "Mauvais Sang" ohne "The Art of Vision".
Früher arbeiteten Experimentalfilmer und Industrie zusammen, um die Filmsprache gemeinsam weiter zu entwickeln; dann lebte man sich auseinander, Industrialisierung und Standardisierung des Films ließen