Muskelbewehrte Zwei-Meter-Männer, die mit gigantischen Felsklötzen um sich werfen und im Bedarfsfall durch lodernde Flammenmeere schreiten. Reine Jungfrauen, die von monströsen Unholden bedrängt und von harten Schicksalsschlägen gleich im Dutzend heimgesucht werden. Skrupellose Magier und Tyrannen, die um jeden Preis nach der Macht streben und dabei über Leichen gehen. Verführerische Intrigantinnen mit rabenschwarzer Seele, denen bisweilen selbst die unschuldsvollen Helden in die Fänge geraten. Sie alle bevölkern die Welt des "neomythologischen Films" - vulgo: Sandalenfilms. Die Gattung ist so alt wie das Kino, doch nie war sie so fruchtbar wie in den 60er Jahren, als Muskelmänner wie Herkules, Maciste, Samson, Ursus, Theseus und Goliath scharenweise über die Leinwand stapften.
Schon zu Stummfilm-Zeiten hatten Autoren wie Publikum den Reiz monumentaler Historienschinken entdeckt. "Ben Hur", "Quo vadis" und "Die letzten Tage vom Pompeji" wurden bereits in den 10er und 20er Jahren