Welche Bedeutung man dem Ereignis beimaß, mag allein schon daran zu erkennen sein, daß Staatsminister Michael Naumann, der Beauftragte der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien, sowie Günter Himstedt, der Präsident der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS), es sich nicht nehmen ließen, die Gründung der DEFA-Stiftung in Berlin selbst der Öffentlichkeit vorzustellen. Mit dieser Gründung, die schon lange erwartet und aus den verschiedenen Ursachen immer wieder verzögert worden war, findet ein Kapitel deutscher Filmgeschichte seinen Abschluß. Doch gleichzeitig wird damit ein anderes Kapitel eröffnet – nämlich das Weiterwirken der DEFA-Geschichte und die kontinuierliche Auseinandersetzung mit einer wichtigen Epoche deutscher Filmentwicklung: Die DEFA, wenige Jahre vor der Gründung der DDR ins Leben gerufen und kurz nach deren Ende aufgelöst, steht für die künstlerische und kulturpolitische Existenz Ostdeutschlands in den Jahrzehnten der Teilung unseres Landes.