2021 glaubte eine kurdische Familie wie viele Flüchtlinge aus dem Nahen Osten der Behauptung des belarussischen Diktators Lukaschenko, über die Wälder an der polnischen Grenze leicht in die EU einreisen zu können. Polen allerdings ließ die Flüchtlinge keineswegs ohne Weiteres ins Land und richtete eine Sperrzone an der Grenze ein. In der Winterkälte kam die Mutter der Familie Husni ums Leben, die damals 16-jährige Tochter Runa wurde zur Hauptbetreuerin ihrer vier jüngeren Brüder.
Das setzt sich auch fort, als die Familie in ein Flüchtlingslager in Polen kommt, da der Vater in Trauer und Verzweiflung zusehends überfordert ist. Der Dokumentarfilm von Agnieszka Zwiefka folgt den Versuchen der Husnis, Asyl zu erhalten und in dem fremden Land Fuß zu fassen. Das gelingt der aufgeweckten Runa durchaus mit einigem Erfolg, während ihr analphabetischer Vater keine Arbeit findet und die Jungen sich immer wieder zu zornigen Ausfällen hinreißen lassen. Doch zurück in die Heimat will der Vater auf keinen Fall. Dabei beeindruckt der Film in der hautnahen Teilnahme an den Bemühungen der geforderten Jugendlichen und des depressiven Vaters, fängt die bürokratische Härte dokumentarisch präzise ein und ergänzt dies mit eindringlichen Animationssequenzen. – Sehenswert ab 16.