Bei der 75. Berlinale (13.-23.2.2025) hat die Ökumenische Jury den brasilianischen Film „O último azul (The Blue Trail)“ von Gabriel Mascaro ausgezeichnet. Der Preis in der Sektion Panorama ging an „The Heart is a Muscle“ von Imran Hamdulay; im „Forum“ wurde „Holding Liat“ von Brandom Kramer geehrt.
Die von den kirchlichen Filmorganisationen Interfilm und SIGNIS berufene Ökumenische Jury verleiht bei der Berlinale Preise nicht nur im internationalen Wettbewerb, sondern auch in den Nebensektionen Panorama und Forum.
Die neue Intendantin der Berlinale, Tricia
Tuttle, hat mit "Perspectives" zudem eine neue Sektion etabliert, in der Debütfilme gezeigt werden. Wie bisher umfasst die
Berlinale außerdem die Sektionen Generation, Berlinale Shorts, die
Retrospektive und Berlinale Classics. Der "Goldene Ehrenbär" ging in
diesem Jahr an die Schauspielerin Tilda Swinton. Mit der Berlinale Kamera
wurde Rainer Rother geehrt, der künstlerische Direktor der
Deutschen Kinemathek und Leiter der Retrospektive.
Die Ökumenische Jury verlieh ihren Preis im Wettbewerb an den brasilianischen Film „The Blue Trail“ von Gabriel Mascaro.
Begründung: Diese dystopische Fabel begleitet eine ungewöhnliche Heldin auf ihrer Suche nach Freiheit. Eine 77-jährige Frau entkommt einer Zukunft, die ein autoritärer Staat für sie geschrieben hat. Das Abenteuer, das in der wilden Amazonas-Landschaft großartig gefilmt wurde, hält manche Herausforderung, aber auch unerwartete Freundschaften und Humor bereit. Vor allem mahnt es die Gefahren von Ausgrenzung in unseren modernen Gesellschaften an und nährt die Hoffnung, einen Ausweg finden zu können.
In der Nebenreihe „Panorama“ verleiht die Jury ihren von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz mit 2.500 Euro dotierten Preis an „The Heart is a Muscle“ von Imran Hamdulay.
Begründung: Herzen als Muskeln können trainiert werden. In dem Film von Imran Hamdulay beginnt ein junger Vater aus einer gewalttätigen Familie mit dem Training. Nachdem er einen Mann angegriffen und herausgefunden hat, dass das Opfer auch einen Sohn hat, lernt er zwei Dinge: Vergebung kann nicht erkauft werden, sondern beruht nur auf gegenseitigem Verständnis. Der Zukunft entgegenzublicken, verlangt auch, sich der Gerechtigkeit zu stellen. Mit behutsamer und realistischer Kameraführung und Rap-Musik in Afrikaans öffnet der Regisseur die Türen zur wenig bekannten Welt und Kultur der Außenbezirke von Kapstadt, wo Gewalt und Armut Hand in Hand mit Freundschaft, Loyalität und Liebe gehen. Und mit der Aussicht, ein Fitnessstudio für Herzen zu finden.
Im Forum verleiht die Jury ihren von der Evangelischen Kirche in Deutschland mit 2.500 Euro dotierten Preis an „Holding Liat“ von Brandon Kramer.
Begründung: „Holding Liat“ befasst sich mit dem Schicksal einer israelischen Frau, die am 7. Oktober 2023 von der Hamas verschleppt wurde. Ohne den Ausgang der Geiselkrise zu kennen, begannen die Filmemacher eine respektvolle und konzentrierte Chronik einer Familie in Angst und Schrecken. Dieser Dokumentarfilm zeigt genau das, was unsere Zeit so bitter nötig hat: die Bereitschaft, differenzierte Gespräche zu führen und Komplexitäten und Kontroversen auszuhalten, ohne die Diskussion darüber abzubrechen.
Die Mitglieder der Jury (v.l.): Peter Ciaccio, Italien (Jurypräsident), Brigitta Rotach, Schweiz, Christian Olding, Deutschland, Stefanie Schardien, Deutschland, Valérie de Marnhac, Frankreich, Juan Carlos Carillo Cal y Mayor, Mexiko