Mit seinem historischen, im Spätmittelalter angesiedelten Roman um den missgestalteten Glöckner Quasimodo und die gotische Kathedrale von Notre Dame gelang dem französischen Romancier Victor Hugo 1831 ein durchschlagender Erfolg, und das Werk wurde später etliche Male verfilmt – in den 1990ern auch von den Disney-Studios. Wie die meisten Filmadaptionen lässt auch dieser Zeichentrickfilm die Fülle an Nebenhandlungen links liegen und konzentriert sich auf die romantisch-spannende Geschichte um die Liebe des entstellten Außenseiters Quasimodo zu der schönen Tänzerin Esmeralda, die durch die Eifersucht eines mächtigen, intriganten Verehrers in Bedrängnis gerät und in dem Glöckner einen Schützer und in Notre-Dame Unterschlupf findet.
Wie schon im Roman wird der Schauplatz, die Kathedrale, dabei zur weiteren Hauptfigur, und die Disney-Animatoren nutzten die Möglichkeiten, die ihnen ihr Medium bietet, genüsslich, um aus dem gotischen Sujet ein wahres Spektakel zu machen: Wenn Quasimodo von der Höhe der Kathedrale auf die Stadt hinuntersieht und agil zwischen Dächern, Türmen herumturnt, kann man sich daran gar nicht sattsehen. Auch die gewohnten Disney-Sidekicks, die für komödiantische Auflockerung sorgen, fehlen hier nicht. Die steinernen Wasserspeicher der Kathedrale werden zu lebhaften Figuren, die Laverne, Victor und Hugo heißen und Quasimodo bei den Abenteuern, die ihm und Esmeralda bevorstehen, hilfreich zur Seite stehen.