Ein kaltblütiger Mord ohne erkennbares Motiv ist der Ausgangspunkt für das Justizdrama von Marco Kreuzpaintner, in dem der unerfahrener Strafverteidiger Caspar Leiden (Elyas M‘Barek) seinen ersten Fall übernimmt. Als Pflichtverteidiger vertritt er Fabrizio Collini (Franco Nero), der den Großindustriellen Hans Meyer (Manfred Zapatka) in einem Hotelzimmer ermordet hat. Nicht nur das Schweigen des 70-jährigen Angeklagten macht dem Anwalt die Verteidigung schwer. Er hat das Opfer überdies gekannt und als väterlichen Freund verehrt.
Obwohl ihm viele nahelegen, das Mandat wieder abzugeben, entscheidet sich der Anwalt für sein Berufsethos. Zumal er bald ahnt, dass das Motiv für die Tat weit zurückliegt und bis ins Jahr 1944 führt, in die Zeit der NS-Besetzung Italiens. Doch ob Meyer ein Kriegsverbrecher war, scheint außer dem Anwalt niemand zu interessieren. Umso mehr setzt er darauf, Collini zum Reden zu bringen, nicht aus juristischem Kalkül, sondern um die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Ferdinand von Schirach verändert den Ton der Vorlage durch komödiantische Elemente, große Dramatik und viel kommentierende Musik. Die ganz auf den Hauptdarsteller zugeschnittene Adaption hebt die Schuld des Täters nicht auf, fügt ihr aber die Mitschuld vieler anderer hinzu. Damit erzählt das Justizdrama auch von der deutschen Vergangenheitsbewältigung, bei der ehemalige Kriegsverbrecher durch die Rechtsprechung aller Verantwortung enthoben wurden. - Ab 14.