Am 9. Dezember 2024 wird der aus Recklinghausen stammende Entertainer, Moderator und Autor Hape Kerkeling 60 Jahre alt. Nachdem Dokumentarist André Schäfer 2023 bereits für das Erste den 100-jährigen Geburtstag von Loriot bemerkenswert vielschichtig aufgearbeitet hatte, setzt er ein vergleichbares Konzept auch für den deutlich später geborenen Komödianten Kerkeling um, zweiter Regisseur ist Eric Friedler, der mit seinem Jerry-Lewis-Porträt „Der Clown“ ebenfalls schon Erfahrung auf dem Gebiet hat.
Einer der Unterschiede ist logischerweise die starke Präsenz des Porträtierten selbst, der seinen Zugang zur Komik, die Genese seiner berühmtesten Sketche (etwa um „Königin Beatrix“ bei Schloss Bellevue oder die „Neue-Musik“-Parodie „Hurz“), Figuren wie Horst Schlämmer und seinen Lebensweg kommentieren kann. Dies wird, ebenso wie die Aussagen von Wegbegleitern und Kollegen, mit viel Archivmaterial zu einer erhellenden Dokumentation montiert, in der auch 40 Jahre Fernsehgeschichte nachgezeichnet sind.
War bei der Loriot-Doku die Analyse des gesellschaftskritischen, über den Gag hinausgehenden Charakters seiner Komik und sein Perfektionismus prägend, gilt dies für die Kerkeling-Doku weniger. Der Porträtierte blickt durchaus kritisch auf die Humorqualität einiger Sketche oder den Umgang mit ahnungslosen „Mitwirkenden“ zurück, was eine angenehm reflektierte Note in den Film bringt. Zudem gewinnt er an Tiefe, indem er die privaten Turbulenzen um den Suizid von Kerkelings Mutter, das Fremdouting als Homosexueller durch Rosa von Praunheim und die Depression, die ihn zum zeitweiligen Rückzug aus dem Showgeschäft und zum Gang des Jakobswegs trieben, noch einmal aufgreift. Neuere Erkenntnisse der kurzweiligen Doku betreffen Kerkelings Recherchen zu seiner Verwandtschaft mit dem britischen Königshaus. – Ab 14.