Zwei Geschwister treffen sich nach Jahren wieder, um das Haus der verstorbenen Mutter auszuräumen. Sie fremdeln miteinander, haben sich nichts zu sagen, verfallen aber wieder in die Rollen der Kindheit, um auf ihre jeweilige Weise mit dem Tod und ihrer Trauer umzugehen. Die Ökumenische Jury ehrte „Good Children des kroatischen Regisseurs Filip Peruzović beim 34. Filmfestivals Cottbus mit ihrem Preis.
Der Tod der Mutter bringt einen Mann und seine Schwester nach vielen Jahren wieder zusammen. Das Elternhaus muss ausgeräumt werden. Doch die Geschwister, die früher eng miteinander verbunden waren, haben sich auseinandergelebt. Die Tochter (Nina Violic) hat sich schon vor Jahren aus dem Leben ihrer Familie zurückgezogen und lebt nun in Kanada. Die Erinnerungen, welche sie und ihren Bruder (Filip Sovagovic) im Haus ihrer Kindheit überkommen, drückt aufs Gemüt.
Die Schwester möchte die Aktion so schnell wie möglich hinter sich bringen, um wieder auf die andere Seite des Atlantiks zu verschwinden. Mit ihrer passiv-aggressiven Haltung stößt sie sich immer wieder an ihrem melancholischen Bruder, der angesichts der unzähligen Gegenstände ins Nachdenken kommt.
Die inzwischen selbst in die Jahre gekommenen Geschwister haben sich entfremdet und den Draht zueinander verloren. In den drei Tagen, die sie zwangsweise miteinander verbringen, eingekesselt zwischen den Umzugskartons und all den jetzt nutzlosen Objekten, eröffnet sich für beide dennoch eine Reise in ihre Vergangenheit. Über ihren Erinnerungen finden sie wieder einen Weg zueinander.
Vor allem das anfangs so gegensätzliche Geschwisterpaar und seine komplexe Beziehung hat die Ökumenische Jury für "Good Children" eingenommen. Auch die Geräuschkulisse des Hauses sowie der umliegenden Natur reflektierte eindringlich die unterschiedlichen Weisen der Geschwister, mit ihrer Trauer umzugehen.
Am Ende ist das Haus leer und unterstreicht so in aller Stille und Nüchternheit die Endlichkeit allen Seins. „Ein sehr präzise inszeniertes und gefilmtes, immer wieder trocken-komisches und in seiner Wahrhaftigkeit anrührendes Kammerspiel“, hieß es in einer Rezension.
Dreht und inszeniert wurde „Good Children“ von dem kroatischen Regisseur Filip Peruzović. Mitglieder der Ökumenischen Jury in Cottbus waren Inês Mendes Gil, Christian Oling, Gabriella Rácsok und Kathrin Rudolph.
Der Hauptpreis des Filmfestivals
für den Besten Spielfilm ging an den Film „When the Phone Rang“ (Serbien,
USA 2024) von Iva Radivojević, der auch den FIPRESCI-Preis gewann. Das 34. Filmfestival Cottbus fand vom 5. bis 10. Oktober 2024 statt.