© Filmmuseum München ("3 Women" von Robert Altman)

Robert Altman Retrospektive

Das Filmmuseum München präsentiert bis zum kommenden Februar eine große Retrospektive der Filme von Robert Altman

Veröffentlicht am
10. Oktober 2024
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Das Filmmuseum München ehrt bis zum kommenden Februar den US-amerikanischen Regisseur Robert Altman. Anlass ist sein runder Geburtstag am 22. Februar 1925. In seinem 50-jährigen Filmschaffen hat der Meister des Ensemblefilms und der überlappenden Dialoge mehr als 80 Filme quer durch viele Genres gedreht und zu vielen seiner Werke auch das Drehbuch geschrieben. Die Retrospektive zeigt 35 Filme, von seinem Debütfilm „The Delinquents“ (1957) über die Kriegssatire „M.A.S.H.“ (1970) bis zu seinem Abschiedsfilm „A Prairie Home Companion“ (2006), der vom traurigen Ende einer Live-Radioshow in Minnesota erzählt.


Wenn man darüber nachdenkt, welchen Film man sich nach dem Abendessen anschauen könnte, fällt es oft nicht schwer, sich auf ein bestimmtes Genre zu beschränken, da die meisten eine Vorliebe für bestimmte Themen haben. Damit schließt man aber viele Regisseure aus, die sich oft nicht von einer bestimmten Filmgattung lösen können. Bei dem US-amerikanischen Filmemacher Robert Altman aber wäre das nicht der Fall, da er sich Zeit seines Lebens mit so ziemlich jedem Filmgenre auseinandergesetzt hat. Sei es dem Thriller oder britischem Murder Mystery. Dass er dabei nie den Spaß an der Sache verlor, belegt sein letzter Film „Robert Altman’s Radio Show“, der nur ein paar Monate vor seinem Tod im Jahre 2006 ins Kino gekommen ist.

Nächstes Jahr, am 20. Februar 2025, wäre Altman 100 Jahre alt geworden. Auf dieses Jubiläum richtet sich das Münchner Filmmuseum mit einer umfassenden Robert-Altman-Retrospektive aus. 35 seiner Filme sollen in den nächsten Monaten gezeigt werden, beginnend mit dem dreistündigen Ensemblefilm „Short Cuts“.


Der Durchbruch gelang mit „M.A.S.H.“

Sein erster Durchbruch gelang ihm erst im Jahre 1970. Mit 44 Jahren war Altman bereits Großvater, als er mit der Antikriegssatire „M.A.S.H.“ die Grundlage für eine beispiellose Karriere legte. „M.A.S.H.“, der von einem US-amerikanischen Feldlazarett in Korea handelt, ist einer von Altmans größten Erfolge. In der Folge drehte Altman fast jedes Jahr mindestens einen Film, wobei er oft an mehreren Produktionen gleichzeitig arbeitet.

Das Besondere seiner Filme lässt sich an zwei Dingen festmachen. Zum einen ist es sein Umgang mit der Kamera. Im Unterschied zu vielen Kollegen betrachtet er diese nicht nur als Mittel zum Zweck, sondern als Instrument, dessen Handhabung er über die Jahre perfektioniert. Die Kamera steht bei ihm nie still; sie bewegt sich in kreisenden Bewegungen durch den Raum. Manchmal wissen selbst die Schauspieler nicht, ob sie gerade im Bild sind. Das andere, auf das Robert Altman besonderen Wert legte, ist die Tonspur. Jeder Charakter bekommt nicht seine Zeit, in der er sprechen darf; es ist vielmehr so, dass Polyphonie herrscht und alle aufeinander einreden, was man gut bei „Countdown: Start zum Mond“ (1967) sehen oder besser gesagt hören kann.

Robert Altman (1925-2006)
Robert Altman (1925-2006, © Kool Filmdistribution)

Auch mit den Thematiken, die Altman in seinen Filmen anspricht, deutet er darauf hin, dass es ihm primär um die Entfaltung seiner Kreativität geht. So ist er einer der ersten, der weibliche Charaktere in den Fokus stellt, wie etwa bei „Spiegelbilder“ (1972) und „Ein kalter Tag im Park“ (1969) zu erkennen ist. Kritik am eigenen Heimatland USA blieb dabei nicht aus. Oft scheinen die Figuren in seinen Filmen keine besonders entfalteten Charaktere zu sein; sie sind vielmehr dem Zufall ausgeliefert. Auch persönliche Bezüge finden sich in vielen Filmen, etwa in Form von Country- und Jazz-Musik oder in Gestalt seiner Heimatstadt Kansas City, in der er den gleichnamigen Thriller „Kansas City“ drehte.


Ein einflussreicher Filmemacher

Altman glänzte aber oft auch mit vielfältigen Drehbuch-Ideen. Dabei ließ er sich oft von vorangegangenen Filmen inspirieren. Bei „Eine Hochzeit“ (1978) stand das Brautpaar zu wenig im Mittelpunkt des Geschehens? Kein Problem! Denn dann lag ein Jahr später in der Liebeskomödie „Ein perfektes Paar“ (1979) der Fokus ganz eindeutig auf dem Liebespaar. Sein letzter Film „Robert Altman’s Last Radio Show“ ist die Ergänzung zu „Nashville“ aus dem Jahr 1975. Der Film, den er wenige Monate vor seinem Tod im November 2006 fertigstellte, besticht durch seine intelligente Reflexion über Tod und Abschied und unterstrich noch einmal die ganze Kunstfertigkeit des Regisseurs.


Hinweis

Alle Titel und Termine der Robert-Altman-Retrospektive finden sich auf der Seite des Filmmuseums München.

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