© Studio Hamburg ("A Quiet Passion" über Emily Dickinson)

A Quiet Passion

Filmbiografie über die US-amerikanische Lyrikerin Emily Dickinson - bis 14.11. in der ARD-Mediathek

Veröffentlicht am
16. Oktober 2024
Diskussion

Die US-amerikanische Dichterin Emily Dickinson (1830-1886) war eine menschenscheue Persönlichkeit, in der sich ein außerordentlicher Intellekt mit einer labilen Psyche vereinte. Die in Amherbst, Massachusetts geborene Poetin, von Cynthia Nixon mit stiller Intensität dargestellt, erfasst mit gefühlvollen Gedichten sowohl Schrecken wie Schönheit der Welt.

Dabei hat sie davon selbst nicht viel gesehen. Nachdem ihr Vater (Keith Carradine) die gegen fundamentalistische Anschauungen rebellierende Jugendliche aus der Schule nahm, verbrachte sie fortan ihr Leben zusammen mit ihrem Bruder Austin (Duncan Duff) und ihrer Schwester Vinnie (Jennifer Ehle) in ihrem Elternhaus, das sie nur selten verließ. Für Jahrzehnte zog sie sich ins Obergeschoss des Herrenhauses zurückzog, schrieb pausenlos Gedichte und hielt mit der Außenwelt nur mittels Briefen Kontakt.

Der britische Regisseur Terence Davies nähert sich der großen Sprachkünstlerin über ihre Texte an, indem er auf lange Dialogpassagen setzt und die Welt außerhalb des Hauses konsequent ausspart. Gleichwohl entsteht darüber eine packende Filmbiografie, die gleichermaßen durch die Intensität der Hauptdarstellerin wie durch den merklichen Respekt der Inszenierung vor Dickinsons Sprachkunst getragen wird. - Sehenswert ab 16.


Hinweis

Eine Annäherung an das Werk des großen Sensibilisten Terrence Davis findet sich in dem Nachruf „Hier das Ich und dort die Welt“ von Lukas Foerster, der an den am 7. Oktober 2023 im Alter von 77 Jahren verstorbenen Regisseur erinnert.

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