MUBI im August 2024

Der Arthouse-Streamingdienst präsentiert im August eine Filmreihe rund um Schriftsteller:innen, vom US-Doku-Porträt über James Baldwin bis zu Wong Kar-wais Science-Fiction-Elegie „2046“. Außerdem wird das Frühwerk von Queer-Cinema-Ikone Ira Sachs beleuchtet. Neue Arthouse-Highlights und Filmklassiker.

Schreiben ist eigentlich keine Tätigkeit, die als cineastisches Spektakel viel hergibt: Die Hände des Autors/der Autorin huschen über Tastatur oder Schreibblock, das eigentliche kreative Abenteuer aber passiert, den Blicken verborgen, im Kopf. Nichtsdestotrotz gibt es zahlreiche Filme, die Vertreter:innen der schreibenden Zunft zu Filmhelden machen – die Welt der Literatur ist ein solches Faszinosum, dass es das Kino nie nur dabei bewenden ließ, Romanadaptionen en masse hervorzubringen, sondern sich auch immer wieder deren Schöpferinnen und Schöpfern zuwendet. Der Arthouse-Streamingdienst MUBI widmet dem Thema im August nun eine kleine Reihe und versammelt eine Auswahl an sehr unterschiedlichen Werken rund um reale oder fiktive Schriftsteller:innen.

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Schreibende Held:innen

Die Spannweite reicht vom Doku-Porträt des afroamerikanischen Autors James Baldwin („Meeting the Man: James Baldwin in Paris“) bis zu Dominik Grafs Romanverfilmung „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“ nach Erich Kästners Porträt um die Lebenskrise eines Jungschriftstellers in der Weimarer Republik. Am 1. August startet die Reihe mit Olivier Assayas’ „Zwischen den Zeilen“, einem tragikomischen Ensemblestück über den Pariser Literaturbetrieb in Zeiten der Digitalisierung; weitere Filme folgen im Lauf des Monats. Eines der Highlights der Reihe ist Hong Sang-soos sanftes Drama „Die Schriftstellerin, ihr Film und ein glücklicher Zufall“, das in bestechend schönen Schwarz-weiß-Bildern von einer Schriftstellerin erzählt, die sich aus einer Schaffenskrise rauszuarbeiten versucht.

Über Irrungen und Wirrungen im Pariser Literaturbetrieb erzählt Olivier Assayas in "Zwischen den Zeilen", u.a. mit Vincent Macaigne (© Alamode)

Im Fokus: Das Frühwerk von Ira Sachs

Außerdem widmet sich MUBI im August dem Frühwerk von US-Independent-Filmemacher Ira Sachs. Das Schaffen des 1965 in Tennessee geborenen Filmemachers hatte MUBI schon 2023 damit geehrt, dass es seinem jüngsten Film „Passages“ nicht nur einen Start auf seiner Streamingplattform, sondern auch einen Kinostart verschafft hatte; aktuell widmet sich MUBI nun dem Frühwerk des Künstlers. Bekannt wurde Sachs vor allem mit seinen in New York spielenden Werken, die sich zwischen autobiografischen Elementen und Referenzen an die Filmgeschichte verorten lassen; MUBI zeigt nun ab 23. August neben dem Kurzfilm „Lady“ aber zwei frühe Spielfilme von Sachs, die noch im Süden der USA angesiedelt sind. Sowohl „The Delta“ als auch „Forty Shades of Blue“ spielen in Memphis, Tennessee, und kreisen um Liebesgeschichten, soziale Gegensätze und die Frage nach den Grenzen der Freiheit.

Queere Liebes- und Coming-of-Age-geschichte: "Detla" (© Salzgeber) — Queere Liebes- und Coming-of-Age-Geschichte: "The Delta" (© Salzgeber)

Für Liebhaber von Filmklassikern hat MUBI im August unter anderem einen Koloss des Kunstkinos der 1980er-Jahre im Programm: „Opfer“, den letzten Film des russischen Meisterregisseurs Andrej Tarkowski vor seinem Tod im Jahr 1986. Der Film feierte im Mai 1986 beim Filmfestival in Cannes Premiere, nur rund zwei, drei Wochen nach der Nuklearkatastrophe in Tschernobyl, deren Grauen der Filmemacher in seinem Werk vorausgeahnt zu haben scheint: Es geht um einen Mann, der sich auf eine schwedische Insel zurückgezogen hat, und angesichts einer angedeuteten atomaren Katastrophe eine radikale Konsequenz zieht. Er bietet sich Gott als Opfer an, verstummt und zerstört alles, was er besitzt. Der Film läuft in MUBIs Reihe „Wiederentdeckt“, die monatlich einen besonderen Filmklassiker vorstellt, und wird in restaurierter 4K-Fassung gezeigt.