Freunde zu finden und Freundschaften zu schließen, zählt zu den wichtigsten Aufgaben im Leben. In der Kindheit fällt das den meisten leicht, später wird es schwieriger. Doch auch in jungen Jahren purzeln Beziehungen nicht einfach vom Himmel, sondern wachsen und entwickeln sich aus gemeinsamen Erfahrungen und Abenteuern. In Kinderfilmen kann man das besonders gut beobachten, aber auch nachvollziehen, was enge Beziehungen heute im Unterschied zu früher prägt und herausfordert.
Freundschaft ist im Kinderfilm eine sichere Bank. Fast jeder
Film für Kinder kreist unter anderem um die Aufgabe, Freunde zu finden und
Freundschaften zu schließen, aber auch darum, mit Krisen klarzukommen, wenn das
enge Verhältnis plötzlich in Frage gestellt ist, der Freund oder die Freundin
wegzieht oder andere Zwistigkeiten sich zwischen vertraute Menschen schieben.
Egal, was ein Kinderfilm sonst noch erzählt oder in welcher Welt er angesiedelt
ist, kommt die Handlung kaum ohne das Miteinander enger Beziehungen aus.
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Das hat nicht nur dramaturgische Gründe, sondern sie wurzeln schlicht darin, dass dieses Thema in den ersten Jahren zu den wichtigsten Entwicklungsaufgaben von Kindern gehört. Das Miteinander in der Nachbarschaft oder im Kindergarten ist ein aktiver Prozess, bei dem andere Menschen, Sichtweisen und Verhaltensweisen wahrgenommen und im besten Fall auch Empfindungen und Bedürfnisse des Gegenübers akzeptiert werden. Oft entstehen Freundschaften zwischen Kindern mit ähnlichen Eigenschaften, die sich für die gleichen Spiele, Figuren oder Fantasien interessieren. Ärger, Meinungsverschiedenheiten und Kämpfe gehören notwendig dazu, aber auch Empathie, Zuneigung und die Sorge um andere. Im Mit- und Gegeneinander können Kinder wachsen und erwerben vielfältige Fähigkeiten, um ihre sozialen Aufgaben zu bewältigen, aber auch, um sich selbst besser kennen und spüren zu lernen.
Im Spiegel der Wirklichkeit
Im Kino waren Kinderfreundschaften lange in weitgehend heilen (Märchen-)Welten angesiedelt, wie Holger Twele in seinem Essay „Die Melodie der Herzen“ nachzeichnet. In den „Pippi Langstrumpf“-Verfilmungen (1968-1970) von Olle Hellbom bevölkerten die Protagonisten sogar ein eigenes Universum, mit einer anarchistisch unabhängigen Hauptfigur und den beiden Nachbarskindern aus bürgerlich-behüteten Verhältnissen. Wobei die sozialen Milieus hier wie andernorts eine eher untergeordnete Rolle spielten. Das ist in aktuellen Kinderfilmen ganz anders. Zwar stammen viele Jungen und Mädchen darin ebenfalls aus gutbürgerlichen Verhältnissen, doch haben sich die Familienverhältnisse analog zur Wirklichkeit stark ausdifferenziert und um migrantische, soziale oder wirtschaftliche Bedingungen erweitert.
So entwickelt sich in „Ente gut!“ (2016) von Norbert Lechner eine Freundschaft zwischen der elfjährigen Pauline und einem Geschwisterpaar mit vietnamesischen Wurzeln, das nach einem Trauerfall vorübergehend ganz auf sich allein gestellt ist. Und in „Zu weit weg“ (2019) von Sarah Winkenstette freundet sich zwei Jungen an, die beide unter dem Verlust ihrer Heimat leiden. Wobei es für den Schmerz und die Leere keinen Unterschied macht, dass Tariq vor dem Bürgerkrieg aus Syrien geflohen ist, während Paul seine vertraute Umgebung „nur“ wegen des Braunkohletagebaus in Nordrhein-Westfalen verloren hat.
International ist die Bandbreite an „neuen“ Themen und patchworkhaften Familien noch weitaus größer. Auffällig ist auch, dass Kinder in vielen Fällen allein auf sich gestellt sind und auch Konflikte in ihren Freundschaften selbst lösen müssen. Im Unterschied zu früher sind Kinder allerdings auch weitaus selbstständiger. Erwachsene spielen eher Nebenrollen oder fungieren als Auslöser für Entwicklungen, da sie nicht mehr als Vorbilder, sondern eher als Reibungsfläche für die eigene Abgrenzung dienen.
Traditionelle Rollenbilder verlieren an Einfluss
Generell verlieren traditionelle Rollenbilder an Einfluss. Starke Jungenfiguren, mit denen man befreundet sein wollte, gab es im Kinderfilm zwar immer; doch jetzt gibt es auch starke Mädchenfiguren, sogar in Saudi-Arabien, wie „Das Mädchen Wadjda“ (2012) von Haifaa Al Mansour vor Augen führt, in dem die Titelheldin gegen restriktive Traditionen und soziale Ungerechtigkeiten rebelliert und in einem gleichaltrigen Jungen einen Freund findet, der sie ohne Vorbehalte unterstützt. Und auch die anhaltenden Genderdebatten haben den Horizont in der Darstellung von Kinderfreundschaften erweitert, wie „Tomboy“ (2011) von Céline Sciamma belegt, in dem die Protagonistin ein Junge sein will und als Fußballerin prompt von einem Mädchen verehrt wird, das sie für einen Jungen hält.
Einen Blick auf den Wandel von Freundschaft im Übergang von Kindheit zu Jugend wirft Frank Münschke in dem Aufsatz „Ende und Anfang“. Denn mit der Pubertät ändern sich nicht nur Interessen und Standpunkte, sondern es werden auch die bisherigen Freundschaften auf die Probe gestellt. Sie können dadurch eine neue Dynamik entwickeln oder aber zerbrechen. In einer exemplarischen Analyse der Filme „Stand by Me“ (1986) von Rob Reiner und „Close“ (2022) von Lukas Dhont zeichnet Münschke nach, wie die Themen Tod und Sterben in beiden Filmen als dramaturgische Katalysatoren eine wichtige, auch metaphorische Rolle spielen. Beide Filme eint, dass sie in Gestalt einer Coming-of-Age-Story den Übergang von Kindheit und Jugend als krisenhaft darstellen, wobei das Motiv der Freundschaft eine zentrale Rolle einnimmt, beide Male verbunden mit einem Todesmotiv. In „Stand by Me“ kommt es zu einer positiven Auflösung und Entwicklung, in „Close“ nimmt die Krise hingegen einen existenziellen Charakter an. In beiden Filmen verändert sich die Freundschaft; sie wird intensiver beziehungsweise bricht ab. Der Tod kann dabei durchaus als Metapher gelesen werden. Mit ihm endet die Kindheit als Zeit der Unschuld.
Unerwartete Freundschaftsgeschichten
Glücklicherweise aber haben im Kino nicht die Welt und ihre
oft harschen Wirklichkeiten das letzte Wort, sondern die Fantasie und der
kreative Widerstand gegen alle scheinbar noch so unverrückbaren Widrigkeiten.
Deshalb widmet sich Stefan Stiletto mit „Ich so, du so. Wir so“
Filmen für Kinder, die mit ungewöhnlichen oder unmöglichen Freundschaftspaaren
konfrontieren. Etwa der Animationsfilm „Ernest & Célestine“
(2013) von Stéphane Aubier, Vincent Patar und Benjamin Renner oder die
Literaturverfilmung „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ (2014)
von Neele Leana Vollmar, in denen aus Zweck- oder Bewährungsgemeinschaften
weitaus mehr wird. Im Reich der Animation wie bei „Ernest & Célestine“
lässt sich sogar eine natürliche „Fressfeindschaft“ zwischen Bären und Mäusen
aufbrechen, wenn die beiden Protagonisten aus ihren jeweiligen Welten
ausgestoßen werden und darüber entdecken, dass sie nur noch sich gegenseitig
haben.
In dem Moment, in dem sie erkennen, dass sie trotz aller Unterschiede mehr verbindet als trennt, verlieren auch tiefverwurzelte Vorurteile ihre Wirkmächtigkeit. Die „unmögliche Freundschaft“ hängt daran, dass Vorurteile und Klischees hinterfragt und schließlich überwunden werden. Das gilt auch für zwei diametral entgegengesetzte Figuren wie den tiefbegabten Rico und seinen geistig hyperaktiven Kumpel Oskar, die ein Verständnis füreinander entwickeln, sich Mut machen und einander zuhören – und dann sogar ohne Worte verstehen.
Der Reiz dieser Filme liegt nicht nur in der dramaturgischen Konstellation, zwei grundverschiedene Figuren aufeinanderprallen zu lassen. Es geht vielmehr um eine Erweiterung der Perspektiven. Trotz aller Unterschiede werden Gemeinsamkeiten deutlich und Regeln in Frage gestellt, die bestimmen, wer was mit wem zu tun haben darf. Wen wundert es, dass in solchen Situationen aus unfreiwilligen Verbündeten mitunter sogar echte Dream-Teams geworden sind.
Alle Beiträge des Dossiers "#ichsehewas- Freundschaft im Kinderfilm"
- Editorial: Etwas zum Klingen bringen
- Die Melodie der Herzen. Freundschaften im Wandel der Zeit
- Ich so, du so. Wir so. Unerwartete Annäherungen
- Ende und Anfang. Freundschaft im Übergang von Kindheit zur Jugend
- Ich & Du – Sehenswerte Freundschaftsfilme
Sehenswerte Kinderfilme über Freundschaft
Das Blubbern von Glück
Australien 2019 | Regie: Johny Sheedy. 98 Min. FSK: ab 6
Eine höchst aufgeweckte 12-Jährige wird in ihrem Optimismus herausgefordert, als die Trauer um ihre unerwartet verstorbene Schwester und ein Streit zwischen Vater und Onkel ihre Familie bedrohen. Neben dem Projekt, das Familienglück wiederherzustellen, hält sie auch ein neuer Mitschüler auf Trab, der glaubt, aus einer anderen Dimension zu stammen. Einfallsreicher und bunter, dabei aber ernsthafter Jugendfilm, der seine gewichtigen Themen mit leichter Hand vermittelt. Dabei gibt es zwar einige Vereinfachungen, doch zeigt der Film einfühlsam und mitunter sehr komisch, dass sich Glück nicht erzwingen lässt und wie wichtig Freundschaft, Zusammenhalt und Liebe sind. - Sehenswert ab 12.
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Close
Belgien 2022 | Regie: Lukas Dhont. 104 Min. FSK: ab 12
Zwei 13-jährige Jungen verbindet eine tiefe Freundschaft, die einen schweren Schlag erfährt, als sie auf die Oberschule kommen und mit ungekannten Fragen und Gerüchten über ihre Unzertrennlichkeit konfrontiert werden. Dies führt bei dem einen zur Flucht in die Lüge und (Selbst-)Verleugnung, bei dem anderen zum Rückzug in sich selbst und einem aggressiven Verhalten gegenüber seinem Freund. Erschütterndes Drama über das Zerbrechen einer engen Kinderfreundschaft in der Konfrontation mit der Gesellschaft an der Schwelle zur Pubertät. Vor allem im ersten Teil detailgenau und sehr eng an den sensibel gespielten Hauptfiguren, bietet der zweite Teil eher Schlaglichter einer Schockstarre angesichts eines Leids, das weder mit Worten noch mit Taten wiederaufgehoben werden kann. - Sehenswert ab 12.
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Ernest & Célestine
Frankreich 2012 | Regie: Stéphane Aubier. 76 Min. FSK: ab 6
Ein neugieriges und aufgeschlossenes Maus-Mädchen aus einem Waisenhaus freundet sich mit einem grummeligen, alleinstehenden Bären an, womit die beiden heftig an der bürgerlichen "Lehre" von den unüberwindlichen Grenzen zwischen Mäuse- und Bärengesellschaft rütteln. In vielen Abenteuern machen sich die beiden daran, das starre "Weltgefüge" aus Vorurteilen und Ängsten aufzubrechen. Ein bezaubernder Zeichentrickfilm, der unaufdringlich und mit großer Leichtigkeit davon erzählt, wie durch Aufgeschlossenheit Vorurteile überwunden werden können. Die grafische Gestaltung mit weichen Figurenkonturen und oft nur angedeuteten Hintergründen verleiht den Bildern ihren außergewöhnlichen Charme. - Sehenswert ab 6.
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Geschichten vom Franz
Deutschland 2022 | Regie: Johannes Schmid | 78 Min. | FSK: ab 0
Ein etwas klein geratener Grundschüler wird öfters für ein Mädchen gehalten, auch weil er blond gelockt ist und seine Stimme ganz piepsig wird, wenn er sich aufregt. Als er im Internet einen Influencer entdeckt, der zeigt, was einen echten Kerl ausmacht, glaubt er einen Ausweg aus seinem Dilemma gefunden zu haben. Der spannende Kinderfilm aktualisiert die nach den gleichnamigen Erzählungen von Christine Nöstlinger gestalteten Figuren und Kontexte für die Gegenwart und erzählt kindgerecht-unaufgeregt, aber mit viel Witz und Humor von Mobbing, hartnäckigem Rollendenken und verkrusteten Geschlechterklischees. - Sehenswert ab 8.
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Im Himmel ist auch Platz für Mäuse
Tschechien 2020 | Regie: Jan Bubeniček | 88 Min. | FSK: ab 6
Nach einem Autounfall finden sich eine vorlaute Maus und ein Fuchs im Himmel wieder. Die Abscheu vor Wasser verbindet die beiden natürlichen Feinde, die sich im Jenseits gemeinsam auf den Weg machen, um den verstorbenen Vater der Maus zu finden, und sich dabei immer besser kennenlernen. Der charmant und mit viel Liebe zum Detail gestaltete Puppentrickfilm entwirft eine humorvolle wie manchmal auch unheimliche Himmelswelt, die die Figuren vor allem mit sich selbst konfrontiert. Dabei werden Gefühle in aufregende Orte transformiert und somit für ein junges Publikum unmittelbar anschaulich. Darüber hinaus erzählt der temporeiche Film aber auch klug über Stärken und Schwächen und das Überwinden von Vorurteilen. - Sehenswert ab 8.
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Kannawoniwasein!
Deutschland 2023 | Regie: Stefan Westerwelle | 94 Min. | FSK: ab 6
Ein zwischen seinen getrennten Eltern hin- und herreisender Junge landet nach dem Diebstahl seines Zugtickets in der Provinz bei einem Polizisten-Paar, das mit dem Streifenwagen prompt einen Unfall baut. Mit einem etwas älteren Mädchen aus dem anderen Unfallauto macht er sich spontan davon und schlägt sich übers platte Land in Richtung Meer durch. Ein von eher unwahrscheinlichen Entwicklungen vorangetriebenes abenteuerliches Road Movie für Kinder, das von seinen gegensätzlichen Protagonisten lebt, die durchgängig ernstgenommen werden. Obwohl der Film sich an vielen Vorbildern orientiert, ist er originell genug, um gute Unterhaltung zu bieten. - Ab 10.
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Mein Freund Knerten
Norwegen 2009 | Regie: Åsleik Engmark | 74 Min. | FSK: ab 0
Ein Sechsjähriger zieht in den frühen 1960er-Jahren mit seinen Eltern und dem älteren Bruder in ein Dorf in der norwegischen Provinz. Ein neuer Freund kommt ihm da gerade recht: ein in der kindlichen Fantasie des Jungen lebendig gewordener Holzast, der alle Sorgen und Träume mit ihm teilt und mit dem sich wunderbar die Welt entdecken lässt. Ein liebenswürdig-charmanter Kinderfilm, der mit entwaffnender Aufrichtigkeit zeigt, wie befreiend es sein kann, sich der Welt offen und aufgeschlossen zu stellen. Themen wie Freundschaft und Akzeptanz, Familiensolidarität und Zuneigung werden unaufdringlich in die fröhliche Handlung eingebunden. - Sehenswert ab 6.
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Mein Lotta-Leben
Deutschland 2019 | Regie: Neele Leana Vollmar | 94 Min. | FSK: ab 0
In der ersten Verfilmung einer erfolgreichen Kinderbuch-Reihe setzt ein elfjähriges Mädchen alles daran, auf eine Party eingeladen zu werden, bei der sie und ihre beiden Freundinnen nicht willkommen sind. Der unterhaltsame Film zeichnet sich weniger durch seine Story als durch eine originelle Umsetzung aus, in der die Wortspiele der literarischen Vorlage kunstvoll eingearbeitet sind und Textblasen, Pfeile oder Noten die Szenen kommentieren oder konterkarieren. Die Nachwuchsdarstellerinnen sind bisweilen zwar etwas überfordert, doch Ausstattung, Kostüme und Filmmusik tragen zu einer enormen Buntheit und Farbenfröhlichkeit bei. - Ab 10.
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Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess
Niederlande 2019 | Regie: Steven Wouterland | 84 Min. | FSK: ab 0
Ein melancholischer Junge, der sehr mit der Endlichkeit des menschlichen Daseins beschäftigt ist, freundet sich im Urlaub auf einer holländischen Insel mit einem älteren, quirligen Mädchen an, das seinen fremden Vater, der von der Existenz seiner Tochter nichts weiß, ans Meer lockt und kennenlernen möchte. Der lebhafte Jugendfilm über die Freundschaft zweier gegensätzlicher Charaktere hebt vor allem auf die Entwicklung des Knaben ab, der sich einen Schritt weit mehr dem Leben zuwendet. - Ab 10.
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Rico, Oskar und die Tieferschatten
Deutschland 2014 | Regie: Neele Leana Vollmar | 95 Min. | FSK: ab 0
Ein zehnjähriger, langsamer als andere Kinder denkender Junge, der mit seiner alleinerziehenden Mutter in einem Mietshaus in Berlin-Kreuzberg lebt, weiß mit seiner Benachteiligung umzugehen und hat recht kreative Lösungen entwickelt, um sich im Alltag zurechtzufinden. In einem hochintelligenten Gleichaltrigen findet er den langersehnten Freund, doch als ein mysteriöser Kindesentführer zuschlägt, muss er über sich hinauswachsen. Fulminante Mischung aus Kriminalkomödie, Milieuschilderung und Gesellschaftskritik, die den Sprachwitz und entlarvenden Humor der Romanvorlage kongenial in intelligentes Unterhaltungskino umwandelt. - Sehenswert ab 8.
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Rosa und der Steintroll
Dänemark 2023 | Regie: Karla Nor Holmbäck | 75 Min. | FSK: ab 0
Eine ängstliche Blumenfee sehnt sich danach, nicht mehr allein zu sein. Als sie ein abenteuerlustiges Schmetterlingsmädchen trifft, scheint ihr Wunsch in Erfüllung gegangen zu sein. Doch das Schmetterlingsmädchen ist ein wenig zu mutig – und die Blumenfee muss ihre Ängste überwinden, um ihrer neuen Freundin zu helfen. Im besten Sinne altmodischer Animationsfilm, der durch seine einfache Ästhetik und entschleunigte Inszenierung die Rezeptionskompetenzen jüngster Kinobesucher sehr ernst nimmt und dabei eine Geschichte erzählt, die für diese Altersgruppe eine große Relevanz hat. Die Bezüge zur nordischen Mythologie verleihen dem Film einen ganz eigenen Charme. - Sehenswert ab 6.
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Zu weit weg
Deutschland 2019 | Regie: Sarah Winkenstette | 91 Min. | FSK: ab 0
Ein 12-jähriger Junge muss sich nach einem Umzug in die Stadt in einer fremden Umgebung zurechtfinden, was auch beim Fußball gilt, wo er plötzlich nicht mehr die Nummer eins ist. Es ergeht ihm damit ganz ähnlich wie einem Jungen aus Syrien, der in der Schule neben ihm sitzt, ohne Angehörige in einem Heim lebt und mit einer unbekannten Welt zurechtkommen muss. Der Kinderfilm erzählt einfühlsam und alltagsnah von Entwurzelung, Heimatverlust, Freundschaft und Integration, wobei insbesondere Kamera und Regie die Annäherung der unterschiedlichen Erfahrungswelten recht behutsam und mit filmischen Mitteln gestalten. - Sehenswert ab 10.
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Über die Kooperation von #ichsehewas
Unter dem Motto #ichsehewas kooperieren filmdienst.de und das Kinder und Jugend Filmportal des Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrum (KJF) in Remscheid in regelmäßigen Abständen, um Themen des Kinderfilms zugänglicher zu machen. Thematische Dossiers durchforsten mit Artikeln, Interviews, Essays und Filmempfehlungen die Sparte des Kinder- und Jugendfilms nach neuen Themen und Trends. Dabei soll die große Bandbreite des weltweiten Filmschaffens für junge und
junggebliebene Menschen von 5 bis 99 Jahren in ihrer ganzen Vielfalt abgebildet werden.