Der erfolgreiche Protest der
Fußballfans gegen die Finanzpläne der Deutschen Fußball Liga (DFL) hatte auch
eine medienpolitische Dimension. Denn die DFL zensierte lange die Spruchbänder
in den Stadien. Bis das findige Publikum zu Schokoladentalern und Tennisbällen
griff, die sich auf den Fernsehschirmen nicht mehr ignorieren ließen. Das
erinnert ein wenig an den Kampf von David gegen den übermächtigen Goliath.
Zu den Fantasmen, die sich um
das Kino entwickelt haben, gehört auch die Vorstellung, dass die Zuschauerinnen
und Zuschauer auf das, was auf einer Leinwand zu sehen und über
Saallautsprecher zu hören ist, Einfluss nehmen können. In den 1990er-Jahren
prägte sich dafür der Begriff „Interaktivität“ ein. Der Regisseur Peter Krieg entwickelte 1991 eine Vorführtechnik mit Bildplatten, bei denen
diejenigen, die seinen Film „Suspicous Minds. Die Ordnung des Chaos“ in einem Kino sahen, mittels einer Fernbedienung
entscheiden konnten, ob sie an bestimmten, im Projektionsbild markierten
Stellen des Films einen Exkurs sehen wollten oder nicht. Der Wunsch der Mehrheit
wurde dann unmittelbar umgesetzt.