Seit
über 20 Jahren lebt und arbeitet die 1975 in Istanbul geborene Berliner
Regisseurin Asli Özge in Deutschland. Nach einem Kunststudium drehte sie Filme,
die zahlreiche Preise gewannen: „Men On The Bridge“ lief 2009 im
Wettbewerb von Locarno, „Lifelong“ (2013) und „Auf einmal“
(2016) auf der Berlinale. Danach drehte sie die Serie „Dunkelstadt“. Özge, die
auch die Drehbücher zu ihren Filmen schreibt, erzählt meist von ambivalenten
Charakteren und beobachtet mit scharfem Blick Interaktionen und Institutionen
der Gesellschaft. In ihrem aktuellen Film „Black Box“ (jetzt im Kino)
beschränkt sie sich auf einen einzigen Schauplatz: einen Berliner
Mietshauskomplex, dessen Vorder- und Hinterhaus durch einen Innenhof verbunden sind.
Die Handlung ist auf einen einzigen Tag beschränkt. Wegen einer Terrorwarnung
riegelt die Polizei Straße und Gebäude ab, sodass die verschiedenen Bewohner,
Hausmeister und Hausbesitzer, die sich sonst tunlichst aus dem Weg gehen, für
eine ungewisse Zeit zusammengezwungen sind. Das Ergebnis ist der Mikrokosmos
einer Gesellschaft, in dem die Spannungen eskalieren.