Unter
den Aufregern des Jahres 2022 schaffte es überraschenderweise ein Kinderfilm ganz
an die Spitze. An „Der junge Häuptling Winnetou“ entzündete sich eine
hysterische Debatte zwischen illegitimer „kultureller Aneignung“ und „woker
Meinungsdikatur“. Im Rückblick sagt das nicht nur viel über den Stand der öffentlichen
Streitkultur aus, sondern sensibilisiert vielleicht auch für einen
veränderten
Umgang mit etablierten Stoffen.
Es war einmal ein Kinderfilm, der 2022 für mediale
Aufregung sorgte. Und was für eine!
Denn diese wuchs sich zu etwas aus, das nicht so schnell wieder aus den
Schlagzeilen verschwand. Was war geschehen? Ausgerechnet der Regisseur Mike Marzuk, der einst mit seinem sehr originellen Debütfilm „Weißt was geil wär ...?!“ (2007) angetreten war, eine freche Alternative zur
Langeweile des typisch deutschen Förderfilms zu bieten, hatte den
„In-aller-Munde“-Film gedreht. Produziert wurde „Der junge Häuptling Winnetou“ von der erfahrenen Firma Samfilm als eine Art Karl-May-Prequel.
Man erkennt direkt das Kalkül: Prequels sind in, und Winnetou ist eine Marke,
die Generationen geprägt hat. Produzentin