Mit ihrem Film „Sonne“ (Kinostart: 1.12.) über drei Wiener
Teenagerinnen und ein im Hijab aufgenommenes Musikvideo hat die Filmemacherin
Kurdwin Ayab ein Markenzeichen als reizvolle neue Stimme im österreichischen
Kino gesetzt. Aufregende Arbeiten hat die 1990 im Irak geborene Regisseurin
allerdings schon seit rund zehn Jahren gedreht, seien es Kurzfilme oder ihre
sehr persönliche Familien-Spurensuche „Paradies! Paradies!“. Vertrautheit mit
den Bedingungen von Internet und Social Media bilden dabei das Fundament für
ihre Erforschungen von Identitätsfragen. Ein Porträt.
Eine junge Frau sitzt vor einem Laptop. Es muss ein
Wohnzimmer sein, in dem sie sich befindet. Hinter ihr sind ein Sofa zu sehen,
eine Decke, Kissen mit Leopardenmuster, vielleicht eine Stehlampe. Die
Jalousien sind geschlossen, sodass von außen kein Licht hineindringt in diese
Sphäre des Privaten. Allein ist die Frau dort aber nicht, und das weiß sie
auch. Selbstbewusst sieht sie in die Kamera, moderiert freudig die eigene Vorführung
an: Einen Song werde sie gleich darbieten, sagt sie, der gerade zu ihrer
Lebenssituation passe. Dem Ex-Freund sei er gewidmet.