Der
Wettbewerb des 79. Filmfestivals in Venedig zeugte vom Bestreben der
Veranstalter, im 90. Jahr nach Gründung des Festivals alles richtig zu machen.
Das Ergebnis war eine monolithisch einseitige Auswahl. Als spannender, weil
freigeistiger entpuppten sich die „Außer Konkurrenz“ gezeigten Filme. Wo das
Kino niemandem etwas beweisen muss, ist es ganz bei sich und dem Publikum.
Das
90. Jubiläum der „Mostra internazionale del arte cinematografica“ wurde zwar
nicht gesondert gefeiert. Dennoch scheint es die Entscheidungen des
künstlerischen Leiters von Venedig, Alberto Barbera, stark beeinflusst zu
haben, wenn man auf die Einseitigkeit und die Schwere des Wettbewerbs blickt.
Nichts durfte schiefgehen im Jubeljahr! Der Wettbewerb sollte vor allem die
Qualitätsmedien zufriedenstellen und für gute Presse sorgen; außerdem mussten auch
alle wichtigen Personen und Instanzen der Filmindustrie berücksichtigen werden,
damit sie auch in Zukunft ihre Weltpremieren am Lido laufen lassen.