Von 2009 bis 2015 versammelt die
Filmzeitschrift sissy in Berlin viele deutsche Filmkritiker:innen, um sie über
„nicht-heteronormative Film“ schreiben zu lassen. Ein Reader versammelt einen
Querschnitt dieses erfrischend offenen Schreibens und Nachdenkens über Filme,
wobei sich die Zusammenstellung dem titelgebenden Gestus des „queeren“
verpflichtet weiß und mehr der Vielfalt anstatt dem Kanon huldigt.
Je nach Lichteinfall schimmert der
Titel des Gegenstands, der den Anlass für diesen Text gibt. Von links nach
rechts kippen ihn die Hände; es ist ein Ding, das berührt und angefasst, das
bewegt werden will, damit sich die Regenbogenhäute der Wörter auf dem schwarzen
Einband zu erkennen geben.
Nicht nur die Schrift, auch eine
Silhouette lässt sich bei genauerem Hinsehen in den bunten Reflexionen ausmachen,
verschwommene und doch vertraute Umrisse. Die Betrachterin wird zum Objekt
ihrer eigenen Betrachtung, wenn sie sich selbst in der Spiegelung des Titels
bemerkt, wenn ein Buch den Blick seiner Leserin erwidert und zurückwirft, ehe
die Augen und die Finger weiterhuschen, um sich zum Papier vorzuarbeiten.