Nach dem “Tatort“ feiert auch die „Polizeiruf 110“-Reihe ihr
50-jähriges Bestehen und knüpft im Jubiläumskrimi „An der Saale hellem Strande“ gleich auf mehreren Ebenen an den
Ursprung im Juni 1971 an. Mit dem neuen Format wollte die SED eine „bestimmte
Langeweile“ überwinden und die Werktätigen besser unterhalten. Die
außergewöhnlich präzisen Milieu-Schilderungen hatten auch systemische Gründe:
Verbrechen konnten schließlich nicht der (sozialistischen) Gesellschaft
angelastet werden, sondern mussten in den Biografien und Lebensverhältnissen
begründet werden.
Auf den ersten Blick bietet die
neue Folge vom „Polizeiruf 110 nicht viel Neues. Gewiss, mit dem Film „An der Saale hellem Strande“ nimmt ein neues Ermittler-Duo die Arbeit auf,
das in Halle an jenem Fluss, den die aus einem Volkslied stammende Titelzeile
nennt, angesiedelt ist. Aber beides – neues Team und neuer Standort – ist nicht
so ungewöhnlich. Vor kurzem hatte beispielsweise auch der „Tatort“, mit dem
sich der „Polizeiruf 110“ seit 30 Jahren den Sendeplatz am Sonntagabend um
20.15 Uhr in der ARD teilt, ebenfalls mit einem neuen Team aus Bremen aufgewartet.