Auch knapp zwei Jahrzehnte nach ihrem Tod bewegt die
Filmemacherin Leni Riefenstahl noch immer die Gemüter. Jüngst rückten eine
Dokumentation und ein neues Buch den Mythos der apolitischen Filmkünstlerin
zurecht, die mit einer selbstgeschneiderten Fantasie-Uniform nach dem Überfall
der Wehrmacht in Polen auftauchte. Doch auch mit dem Nimbus einer genialen
Regisseurin ist es nicht weit her.
Auf den
ersten Blick wirkt die Dokumentation „Leni Riefenstahl – Das Ende eines Mythos“ von Michael Kloft, die Ende 2020 bei arte zu sehen war, wie
eine Programmüberraschung. Es jährte sich kein Datum, das mit dem Leben der
Regisseurin hätte verbunden werden können, die als Tänzerin ihre künstlerische
Karriere begonnen hatte, in den Bergfilmen von Arnold Fanck als
Schauspielerin agierte, zwei Spielfilme selbst inszenierte, einen
Propagandafilm wie „Triumph des Willens“ für das NS-Regime
produzierte und mit dem zweiteiligen Olympiafilm den angeblich
„besten Sportfilm aller Zeiten“ realisierte, ehe sie nach dem Zweiten Weltkrieg
wegen ihrer Fotografie-Bücher aus Afrika und mit Meeresaufnahmen weltweit
beachtet wurde. Tatsächlich war es nach ihrem Tod ruhig um