Rund 70 Jahre Filmgeschichte schrieb der
französische Schauspieler Michel Piccoli mit, in denen er vom Marquis de Sade
bis zum Papst und vom Giftmischer bis zum Charmeur unzählige denkwürdige Kinoauftritte
versammelte. Als Favorit von Regisseuren wie Luis Buñuel, Marco Ferreri und
Manoel de Oliveira war er im europäischen Autorenkino hochpräsent, glänzte aber
auch immer wieder in kleinen Rollen, die seiner Vorliebe fürs Unberechenbare
entsprachen. Am 12. Mai ist er im Alter von 94 Jahren gestorben.
Es gibt sie wirklich, die Schlüsselszenen eines
Films, in denen die ganze Persönlichkeit eines Schauspielers aufscheint. Oft
handelt es dabei um ganz kleine Szenen, wenn wir zum Beispiel in Louis Malles „Eine Komödie im Mai“ Michel Piccoli gleich zu Beginn des Films das erste Mal in die Augen schauen und er
sich mit seinem so einnehmend markanten Lächeln einführt, nachdem gerade noch
sein ganzes Gesicht unter einer Maske verborgen wa