Vor 100 Jahren wurde „Das Cabinet des Dr. Caligari“
uraufgeführt. Obwohl seine expressionistischen Stilmittel bald verbraucht
waren, wirkte Robert Wienes Stummfilmklassiker modellhaft. Das Kino griff auch
später immer wieder auf bildende Kunst zurück, wenn psychische Extremzustände
zu visualisieren waren. Ein Gang durch die Hirnwindungen des Kinos vom Film
noir bis zum Mindgame Movie.
Der Doktor hat viele Gesichter. Er ist ein Jahrmarkts-Zauberer,
der einen Willenlosen zu Verbrechen anstiftet. Er ist ein Psychiater, der
während der Recherchen über einen gewissen Caligari des 18. Jahrhunderts selbst
irre wird. Im letzten Akt des Films „Das Cabinet des Dr. Caligari“
tritt er als milder Direktor einer psychiatrischen Klinik auf, der weiß, wie
einem seiner Patienten zu helfen ist. Der Kranke heißt Franzis, und Dr.
Caligari ist vielleicht nur sein Hirngespinst.