Dissens als Chance: Die
parallel zur „Berlinale“ veranstaltete Woche der Kritik befasste sich in diesem
Jahr mit dem Sinn und den Methoden einer „Kultur der Kritik“. Zum Auftakt ging
es in einer Konferenz um Christoph Schlingensief; bei den folgenden Abenden aus
Filmvorführungen und Diskussionen war unter anderem der Regisseur Albert Serra zu
Gast.
Bereits zum fünften Mal flankierte die unabhängige Programmreihe
der „Woche der Kritik“ die „Berlinale“ und befragte durch ihre Auswahl die
Kriterien der offiziellen Sektionen. Die politische Positionierung des
Festivals war von "Berlinale"-Chef Dieter Kosslick in diesem Jahr sogar explizit zum Motto
erklärt worden. Doch ob das Private automatisch immer auch politisch wird, wenn
man es im Film zeigt, bleibt ebenso fraglich wie eine bedingungslose
Affirmation von Filmen, in der jede Kritik sofort als „Bashing“ missverstanden
wird.
Genau diese Sorge um einen Verlust der kritischen Praxis
angesichts einer falsch verstandenen Debatte um „political correctness“ führte
die „Woche der Kritik“ schon in der Auftakt-Konferenz zum Werk von