Das filmische Oeuvre des
Regisseurs Philip Gröning ist schmal, aber gewichtig. Nicht nur an „Die große
Stille“ (2005) arbeitete er viele Jahre lang. Er ist ein Singulär unter den
deutschen Filmschaffenden, der die Stilmittel des Avantgardefilms mit erzählerischen
Elementen des Genrekinos verbindet. Sein neuer Film „Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot“ erregte bei der „Berlinale“ 2018 heftige
Kontroversen und läuft am 22. November in den Kinos an. Ein Porträt des
Regisseurs.
Kann man einen Film buchstäblich wie ein Mönch im Kloster drehen? Lässt sich
der Rhythmus des Kinos mit dem des Betens und Arbeitens synchronisieren? Und
wenn ja, wie sollte man das Schweigen sichtbar machen? Wie viel Filmzeit
braucht ein stilles Gebet? „Die große Stille“ (2005) von Philip Gröning ist nicht einfach ein
Dokumentarfilm über ein strenges Mönchskloster. Es ist ein Film, der unter den
Bedingungen des Klosterlebens entstanden ist. 16 Jahre wartete der Düs