Zwölf Geschworene ziehen sich nach einem Mordprozess zur Beratung zurück. Ein Teenager aus armen Verhältnissen soll seinen brutalen Vater getötet haben, der Fall scheint klar und die Verurteilung unausweichlich. Nur einer der Geschworenen (Henry Fonda) weicht schon in der anfänglichen Abstimmung vom Schuldspruch der anderen elf Männer ab. In mühsamen, teils heftigen Diskussionen deckt er Widersprüche auf, kann die für eindeutig gehaltenen Indizien und Zeugenaussagen erschüttern und seine Kollegen überzeugen. Immer klarer treten dabei die begründeten Zweifel an der Schuld des Angeklagten hervor, die scheinbar „vernünftigen“ Meinungen stellen sich als geistige Trägheit und latente Ressentiments heraus.
Sidney Lumets Erstlingsfilm verleiht dem Geschehen durch die Begrenzung des Ortes und der Personen eine große Dichte und Spannung. Die Wahrheitsfindung entsteht aus dem Zusammenspiel unterschiedlicher Menschentypen, Ideologien und Interessen – ein Modellfall „demokratischer“ Aufklärungsarbeit, zugleich eine fundierte Kritik am Geschworenensystem US-amerikanischer Prägung mit seiner fehlerhaften Annahme, zufällig ausgewählte Bürger seien auch automatisch unparteiisch. Hervorragend besetzt, gespielt und fotografiert. – Sehenswert ab 14.