Es braucht kein Jubiläum, um an Peter Lorre
(1904-1964) zu erinnern. Als Kindermörder in Fritz Langs „M“ (1931) wurde der
Schauspieler zur Kinolegende. Das Deutsche Historische Museum in Berlin
präsentiert bis zum 30. September unter dem Titel „Das Gesicht hinter der
Maske“ knapp die Hälfte der rund 80 Kinofilme, in denen der 1933 in die
Emigration gezwungene Lorre erst in der Weimarer Republik, dann in Hollywood
mitgespielt hat. Außerdem ist seine lange zu Unrecht vergessene Regiearbeit
„Der Verlorene“ (1951) zu sehen, für die Lorre nach Deutschland zurückkehrte.
Eine Hommage an einen Unvergesslichen des Weltkinos.
Es sind immer die Augen. Ob sie starrend
aus den Höhlen treten oder unter schweren, halboffenen Lidern dämmern.
Halbmonde oder Blutmonde sind die Augen, ängstlich registrieren sie die Umwelt,
doch meist wirkt ihr Blick introspektiv. Was in den Augen von Peter Lorre
geschrieben steht, geht über Drehbuchsätze weit hinaus. Das Gesicht dieses
Jahrhundertschauspielers, diese in 35 Karrierejahren mal mehr, mal weniger
fleischige Maske, blieb oft reglos, wie unbeteiligt, während seine großen Augen
schon alles wussten. Ungeheuerliches.