Abenteuerlicher Animationsfilm um zwei Ziehbrüder, der eine der Sohn eines europäischen Adligen, der andere das Kind von dessen maghrebinischer Amme. Beide verfolgen das Ziel, die Fee der Djinn zu befreien, wobei kulturelle Vorurteile überwunden werden müssen. Im Stil von "1001 Nacht" gesponnenes, visuell kongenial umgesetztes Märchen, das aktuelle Problemstellungen über das Zusammenleben unterschiedlicher Ethnien aufgreift.
- Sehenswert ab 8.
Azur und Asmar
Animation | Frankreich/Belgien/Italien/Spanien 2006 | 98 Minuten
Regie: Michel Ocelot
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Filmdaten
- Originaltitel
- AZUR ET ASMAR
- Produktionsland
- Frankreich/Belgien/Italien/Spanien
- Produktionsjahr
- 2006
- Produktionsfirma
- Nord-Ouest Prod./Mac Guff Ligne/Studio O/France 3 Cinéma/Rhône-Alpes Cinéma/Artemis Prod./S2 Int./Zahorimedia/Intuition Films
- Regie
- Michel Ocelot
- Buch
- Michel Ocelot
- Musik
- Gabriel Yared
- Schnitt
- Michèle Péju
- Länge
- 98 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 0 (DVD)
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 8.
- Genre
- Animation
- Externe Links
- IMDb | TMDB | JustWatch
Heimkino
Diskussion
Kindern das Medium Film sinnvoll nahe zu bringen, fängt mit der Auswahl des Werks an, umfasst aber auch die pädagogische Aufarbeitung des Filmerlebnisses. Die DVD-Reihe „Durchblick“ des Bundesverband Jugend und Film e.V. (BJF) bietet dafür eine nützliche Hilfestellung: Sie versammelt formal und inhaltlich empfehlenswerte Filme für Kinder und Jugendliche und gibt den Nutzern Materialien an die Hand, mit denen diese vor- oder nachbereitet werden können. Mit „Azur und Asmar“ enthält die Edition eine echte Filmperle: In traumhaft schönen, poetischen Bildern, die der islamischen Ornamentkunst Reverenz zollen und mal an persische Buchmalerei, mal an europäische Illustrationen zu „1001 Nacht“, mal an Lotte Reinigers Scherenschnittfilme erinnern, erzählt Michel Ocelot eine Geschichte um zwei Ziehbrüder aus unterschiedlichen Kulturen, die beide das Ziel verfolgen, eine sagenumwobene „Fee der Djinn“ von einem Fluch zu erlösen. Der Film ist ein fantasievoll-abenteuerliches Märchen, das dramatische, gefühlvolle und komische Elemente geschickt zum bunten Erzählteppich verwebt. Unterschwellig werden dabei handfeste Problemfelder angerissen: gegenseitige Vorurteile zwischen Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft, Geschwisterkonkurrenz, die Erfahrung von Fremdheit – auch durch die Sprache, denn der Film ist konsequent zweisprachig: europäische Figuren sprechen (je nach Sprachauswahl im DVD-Menü) französisch bzw. deutsch, die maghrebinischen Figuren arabisch; einige Hauptfiguren sind beider Sprachen mächtig. Wie nebenbei vermittelt das Filmmärchen auch Einblick in die Kultur des Vorderen Orients: beim Schlendern über den Gewürzmarkt oder beim Betrachten der vielen Schuhe, die vor einer Moschee auf ihre Besitzer warten.
Im Mittelpunkt stehen die Titelhelden Azur und Asmar. Ersterer ist der Sohn eines europäischen Edelmanns, letzterer das Kind von Azurs aus dem Orient stammender Amme. Obwohl Azur schon als Kind von Ziehmutter und -bruder getrennt und zu einem Lehrer geschickt wird, während die „Sarazenin“ und ihr Kind mit Schimpf und Schande aus dem Haus gejagt werden, bleibt der blonde, blauäugige Junge seinem Traum treu, die orientalische Heimat der Amme zu besuchen und dort die Fee der Djinn zu befreien. Endlich erwachsen, macht er sich auf den Weg und schafft es tatsächlich, den Maghreb zu erreichen; dort muss er allerdings erfahren dass er wegen seiner hellen Augen nicht wohl gelitten ist. Doch mit Hilfe eines kauzigen Bettlers und seiner bald wiedergefundenen Ziehmutter kann er sich durchschlagen und gestärkt zur Rettungsmission aufbrechen. Sein Milchbruder Asmar ist davon gar nicht angetan. Auch er träumt davon, die Fee für sich zu gewinnen. Beiden jungen Männern droht eine gefahrvolle Reise. Die DVD lohnt schon wegen des zauberhaften Films, dessen visuelle Schönheit von einem nicht minder reizvollen orientalistischen Score von Gabriel Yared flankiert wird. Für alle, die den Film pädagogisch auswerten wollen, dürften die im CD-Rom-Teil versammelten Materialien nützlich sein: Sie umfassen ausführliche Informationen zum Autor/Regisseur, eine thematische Filmanalyse, Hintergrundinformationen zum Animationsfilm, zur entsprechenden Märchenwelt, aber auch zum Maghreb als der Region, in der die Geschichte angesiedelt ist. Neben methodischen Ansätzen sind Info- und Arbeitsbögen Teil des Angebots. Abgerundet wird das Material durch eine Liste mit Medienhinweisen und Links zu weiterführenden Informationen.
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