Iron Man (2008)

Action | USA 2008 | 123 (DVD: 118 & 120) Minuten

Regie: Jon Favreau

Comic-Adaption um den Marvel-Superhelden "Iron Man": Der egozentrische, geniale Erfinder und Rüstungs-Großindustrielle Tony Stark entkommt afghanischen Entführern, indem er eine hochtechnisierte Rüstung entwickelt und sich damit den Weg in die Freiheit bahnt. Zurück in seinem alten Leben, will der Geläuterte dem Waffenhandel abschwören und macht sich damit seinen skrupellosen Geschäftspartner zum Erzfeind. Unterhaltsamer Actionfilm, der mit einem "politisch unkorrekten" Helden und reizvollen ironischen Spiegelungen eines "Kriegs gegen den Terror" aufwartet. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
IRON MAN
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2008
Produktionsfirma
Dark Blades Films/Marvel Enterprises
Regie
Jon Favreau
Buch
Arthur Marcum · Matt Holloway · Mark Fergus · Hawk Ostby
Kamera
Matthew Libatique
Musik
Ramin Djawadi
Schnitt
Dan Lebental
Darsteller
Robert Downey jr. (Tony Stark / Iron Man) · Terrence Howard (Jim Rhodes) · Gwyneth Paltrow (Virginia 'Pepper' Potts) · Jeff Bridges (Obadiah Stane / Eisenhändler) · Leslie Bibb (Christine Everhart)
Länge
123 (DVD: 118 & 120) Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Action | Fantasy | Literaturverfilmung
Externe Links
IMDb | TMDB | JustWatch

Heimkino

Die Standardausgabe hat keine erwähnenswerten Extras. Die umfangreiche Special Edition (2 DVDs) enthält die etwa zwei Minuten längere US-Kinofassung des Films. Die umfangreichen Extras dieser Edition enthalten u.a. ein Feature mit acht im Film nicht verwendeten Szenen (18 Min.). Bemerkenswert sind zudem ein ausführliches "Making Of" (90 Min.) in sechs Teilen sowie ein Feature über die visuellen Effekte (27 Min.). Die BD ist in Bezug auf das Bonusmaterial weitgehend mit der Special Edition identisch.

Verleih DVD
Standard: Concorde/Eurovideo (16:9, 2.35:1, DD5.1 engl./dt.); Special Ed. Concorde/Eurovideo (16:9, 2.35:1, DD5.1 engl./dt., dts dt.)
Verleih Blu-ray
Concorde (16:9, 2.35:1, dts-HDMA engl./dt.)
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Diskussion
Die Kino-Geburt des neuen Superhelden aus dem Marvel-Universum erfolgt als veritable Auferstehung: Von afghanischen Terroristen schwer verwundet und in eine düstere Höhle verschleppt, gelingt es dem genialischen Großindustriellen Tony Stark, den drohenden Tod zu überwinden. Statt der Superwaffe, die seine Entführer ihm abpressen wollen, baut er eine raffinierte Stahlrüstung, mit deren Hilfe er sich den Weg aus seiner Gruft erkämpfen und zur „Himmelfahrt“ zurück in die Freiheit durchstarten kann. Eine messianische Erlöserfigur ist Stark alias „Iron Man“ indes beileibe nicht – sonst hätten die Macher des Kinofilms wohl auch kaum Robert Downey jr. für die Rolle gecastet, dessen Medien-Image in den letzten Jahren nicht gerade dem Ideal des aufrechten, moralisch vorbildlichen Helden entsprochen hat. Der Marvel-Mann mit dem Stahlpanzer, der 1963 seinen ersten Auftritt in einem Comic hatte, ist ein (zumindest für heutige Augen) ziemlich „politisch unkorrekter“ Charakter: Als Figur, die in der Rüstungsindustrie reich geworden ist, ein massives Alkoholproblem entwickelt und zwischen ihren Einsätzen als Held einem machohaften Playboy-Leben frönt, taugt Tony Stark sicher weniger zur Ikone jugendlicher Kinozuschauer als der anständige Student Peter Parker/Spider-Man oder die biederen „Fantastic Four“. Gerade eine gute Portion erfrischend offenherziger Verderbtheit macht nun allerdings den Charme des Kino-„Iron Man“ aus: Zu Beginn wirkt die Hauptfigur, die Robert Downey jr. mit der ihm eigenen, paradoxen Mischung aus Coolness und jungenhafter Überdrehtheit gestaltet, regelrecht wie eine ironische Antwort des von konservativer Seite gern als „dekadent“ verschrienen Hollywood auf die Doppelmoral der Bush-Regierung und ihres „Kriegs gegen den Terror“: Stark, der von seinem Kontaktmann bei der US-Army zum „patriotischen Helden“ stilisiert wird, wird eingeführt als Lebemann von kindlicher Dreistigkeit, der auf die provozierende Frage einer Journalistin, ob man ihn nicht eher als „Händler des Todes“ bezeichnen könne, nur lässig zustimmt und dann mit der Dame im Bett landet. Sein Zynismus fliegt ihm indes in Afghanistan regelrecht um die Ohren, als ihn ein Schrapnell aus eigener Herstellung ausknockt. Konsequenterweise macht „Iron Man“ schließlich seine wahren Gegner nicht in der orientalischen Pampa, sondern an der Heimatfront, ja in seinem eigenen Unternehmen aus: Nach seiner Entführung wieder zurück in seinem alten Leben, will Tony Stark der Waffenproduktion den Rücken kehren, weil er gemerkt hat, welche Verheerungen seine Waren anrichten können. Sein Geschäftspartner, der gewissenlose Obadiah Stane, hat allerdings ganz andere Pläne, und so sieht sich Stark schließlich zum erneuten Einsatz als „Iron Man“ gezwungen, um die Geister, die er selbst gerufen hat, zu bändigen. Die Handlung ist einfach und geradlinig entwickelt – eine Stärke dieses Films von Jon Favreau, der sich, wie bereits in seinem Science-Fiction-Abenteuer „Zathura – Ein Abenteuer im Weltraum“ (fd 37 466), nicht in Effekten und Actionsequenzen verzettelt, sondern die Tugenden soliden Geschichtenerzählens im Blick behält. Den Untiefen seines Sujets entgeht er dabei nicht ganz – einmal mehr sind die afghanischen Terroristen die obligatorischen „reel bad arabs“ aus der Klischee-Kiste, deren Einfalt nur durch ihre Grausamkeit übertroffen wird, und natürlich schwelgt der Film visuell immer wieder in dem Waffenfetischismus und dem Aufrüstungswahn, der auf der Handlungsebene als zweischneidiges Schwert verhandelt wird. Trotzdem ist Marvel mit „Iron Man“, der ersten eigenen Filmproduktion des Comic-Imperiums, ein spannender und cleverer Auftakt für ein neues Kino-Franchise gelungen; und für diejenigen, die sich darüber ärgern, dass die ironische Distanz doch nicht so weit geht, die US-Kriegspolitik an sich in Frage zu stellen, und dass doch wieder nur ein „schwarzes Schaf“ aus der Konzern-Chefetage der Bösewicht ist, während der Vertreter des Militärs als guter Kerl dasteht und Starks fesche Assistentin dem Anzugträger von der dubiosen Regierungsbehörde zum Schluss dankbar die Hand schüttelt: Das könnte sich, wenn man den Comic-Vorlagen trauen darf, in den Sequels noch ändern.
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