150 Jahre nach der Pariser Commune von 1871 taucht ein Kommunarde und
Komponist (gespielt von Sophie Rois) im modernen Berlin auf und landet nach der Verbrennung einer
Deutschlandflagge wegen Hochverrat vor Gericht. Die Justiz tut sich mit
dem Verfahren jedoch schwer, zumal Angeklagter und Richterin eine
verwirrende Ähnlichkeit aufweisen.
Das klingt verwirrend? Ist aber tatsächlich das Plotgerüst eines sehr amüsanten Films von Filmemacher Max Linz, der sich zuvor mit „Ich will mich nicht künstlich aufregen“ und „Weitermachen Sanssouci“ einen Namen gemacht hatte. Mit „L’état et moi“ lieferte er dann 2022 eine Art intellektuelle Slapstick-Komödie, die eine essayistische Studie der deutschen Rechtsprechung beinhaltet, diese aber weniger analytisch denn als Beobachtung der Körperchoreografien anlegt. Anarchischer Geist reibt sich produktiv am artifiziellen, strengen Setting der preußischen Hallen eines Berliner Gerichts. - Sehenswert ab 14.