Super Size Me

Dokumentarfilm | USA 2003 | 100 Minuten

Regie: Morgan Spurlock

Der Filmemacher Morgan Spurlock ernährte sich 30 Tage lang ausschließlich mit Fast Food von der Hamburger-Kette McDonalds. Sein Dokumentarfilm beschreibt den Verlauf dieses Selbstversuchs chronologisch von den medizinischen Voruntersuchungen bis zur ersten "normalen" Mahlzeit nach dem Finale. Trotz der investigativen Absicht und einem glaubwürdigen Aufklärungsinteresse trägt der Film seine Mahnungen gegenüber einer einseitigen, unausgewogenen Ernährung nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern überaus unterhaltsam vor. Allerdings spart er hinsichtlich seines Informationsgehalts nicht mit Redundanzen. (O.m.d.U.) - Ab 12.
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Filmdaten

Originaltitel
SUPER SIZE ME
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2003
Produktionsfirma
The Con
Regie
Morgan Spurlock
Buch
Morgan Spurlock
Musik
Doug Ray
Schnitt
Stela Georgieva · Julie Bob Lombardi
Länge
100 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 12.
Genre
Dokumentarfilm
Externe Links
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Heimkino

Die Extras enthalten u.a. ein Feature mit elf im Film nicht verwendeten Szenen (56 Min.).

Verleih DVD
Paramount (16:9, 1.85:1, DD2.0 engl./dt.)
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Diskussion
Dem Filmemacher geht es sichtbar schlecht. Aschfahl im Gesicht, sitzt er im Auto, gibt seltsame Geräusche von sich und hält sich den Bauch. Irgendwann ist es dann so weit: Mit einer ruckartigen Bewegung beugt er seinen Kopf aus dem Seitenfenster und übergibt sich auf den New Yorker Asphalt. Irgendwie musste es ja so kommen. Schließlich hat sich Morgan Spurlock für seinen Dokumentarfilm einem gänzlich unappetitlichen Selbstversuch unterzogen: 30 Tage lang ernährte sich der Mann, normalerweise ein Liebhaber gesunder Mischkost und für amerikanische Verhältnisse von eher schmächtiger Statur, ausschließlich bei der Hamburger-Kette McDonalds – und das morgens, mittags und abends. Dabei musste er jedes Gericht auf der Speisekarte mindestens einmal zu sich nehmen, und den Teller resp. die Pappschachtel immer schön leer essen. Damit nicht genug, legte sich Spurlock auch noch die Regel auf, seine Menüs in der „Super Size“-Version zu verputzen, wann immer ihm die Verkäufer diese nur in den USA erhältlichen XXL-Portionen anboten. (Wozu unter anderem ein zuckersüßer Softdrink in einem nahezu zwei Liter fassenden Topf gehört.)

Ausgangspunkt dieses selbstzerstörerischen Experiments war für Spurlock nach eigenem Bekunden der Versuch zweier Mädchen, McDonalds (nach dem Vorbild der Prozesse gegen Tabak-Konzerne) für ihre Fettleibigkeit verantwortlich zu machen und Schmerzensgeld zu erstreiten. Das Gericht hatte die Klage mit dem Argument abgewiesen, dass der Kausalzusammenhang zwischen dem Verzehr von Fast Food und Übergewicht nicht erwiesen sei. Der Film dokumentiert den Verlauf dieses Selbstversuchs von Regisseur und Co-Autor Morgan Spurlock streng chronologisch, von den umfangreichen medizinischen Untersuchungen vor dem Start bis zur ersten „normalen“ Mahlzeit nach dem Finale. Wobei der Probant seine Verfassung auch zwischendurch immer wieder von mehreren Ärzten und einer Ernährungsberaterin überprüfen lässt, und Gewichtszunahme sowie Blutwerte akribisch protokolliert werden. Zudem testet Spurlock während dieses Monats McDonalds-Filialen in verschiedenen Bundesländern und berichtet von den Besorgnis erregenden Ernährungsgewohnheiten der US-Bürger. Dabei schaut er auch in einer Schulkantine vorbei und stellt fest, dass auch dort vorwiegend Fast Food serviert wird und dass Kinder auf Fotos zwar nicht den US-Präsidenten, wohl aber die Werbefigur Ronald McDonald auf Anhieb erkennen.

Als roter Faden für die Fülle an teils auch aus dem Off referierten Informationen dient Spurlocks einmonatige Fresstour, bei der sich seine Leberwerte so dramatisch verschlechtern, dass einige Ärzte ihm zum sofortigen Abbruch des Experiments raten. Auch ansonsten bringt der Filmemacher sein Privatleben in den Film ein. Mal hört man seine Freundin (eine Veganerin) darüber klagen, dass er nur noch müde sei und im Bett gar nichts mehr laufe, mal telefoniert Spurlock mit seiner Mutter, die sich um seine Gesundheit sorgt. Bei allen investigativen Elementen (wie die zahllosen Versuche, einen McDonalds-Vertreter zum Interview zu bewegen) und einem glaubwürdigen Aufklärungsinteresse bringt der Film seine Mahnungen nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern überaus unterhaltsam vor. Ob Statistiken mit witzigen Animationen visualisiert werden, ein Fast- Food-Werbespot gegen die Bilder gigantisch dicker Amerikaner montiert wird oder zu den Szenen der Operation an einem fettleibigen Patienten Walzermusik erklingt – Morgan Spurlock hat sich eine Menge einfallen lassen, seine Anklage kurzweilig aufzubereiten. Wozu auch die allseits beliebten Straßenumfragen („Was ist eine Kalorie?“) gehören, die natürlich billig zu haben sind. Es braucht nur ein bisschen Zeit, eine solche Kollektion grotesker Antworten stammelnder Passanten zusammen zu bekommen. Dabei spart der Film hinsichtlich seines Informationsgehalts nicht mit Redundanzen, und am Ende bleibt die nicht sonderlich neue Erkenntnis, dass der exzessive Konsum von Fast Food überaus bedenklich ist.

Immerhin führte „Super Size Me“ in den USA bereits zu Konsequenzen, die der Volksgesundheit dienlich sein könnten. Kurz nachdem der Film beim Sundance- Festival den Preis für die beste Regie erhielt, nahm McDonalds die Riesenportionen von der Speisekarte. Bleibt zu erwähnen, dass sich der Film in hohem Maße jener Stilmittel bedient, mit denen Michael Moore dem Dokumentarfilm zum Welterfolg an der Kinokasse verholfen hat. Einen Film gegen Fettleibigkeit hätte Moore selbst freilich kaum glaubwürdig drehen können.

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