Super Size Me
Dokumentarfilm | USA 2003 | 100 Minuten
Regie: Morgan Spurlock
Filmdaten
- Originaltitel
- SUPER SIZE ME
- Produktionsland
- USA
- Produktionsjahr
- 2003
- Produktionsfirma
- The Con
- Regie
- Morgan Spurlock
- Buch
- Morgan Spurlock
- Musik
- Doug Ray
- Schnitt
- Stela Georgieva · Julie Bob Lombardi
- Länge
- 100 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 0; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 12.
- Genre
- Dokumentarfilm
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Heimkino
Ausgangspunkt dieses selbstzerstörerischen Experiments war für Spurlock nach eigenem Bekunden der Versuch zweier Mädchen, McDonalds (nach dem Vorbild der Prozesse gegen Tabak-Konzerne) für ihre Fettleibigkeit verantwortlich zu machen und Schmerzensgeld zu erstreiten. Das Gericht hatte die Klage mit dem Argument abgewiesen, dass der Kausalzusammenhang zwischen dem Verzehr von Fast Food und Übergewicht nicht erwiesen sei. Der Film dokumentiert den Verlauf dieses Selbstversuchs von Regisseur und Co-Autor Morgan Spurlock streng chronologisch, von den umfangreichen medizinischen Untersuchungen vor dem Start bis zur ersten „normalen“ Mahlzeit nach dem Finale. Wobei der Probant seine Verfassung auch zwischendurch immer wieder von mehreren Ärzten und einer Ernährungsberaterin überprüfen lässt, und Gewichtszunahme sowie Blutwerte akribisch protokolliert werden. Zudem testet Spurlock während dieses Monats McDonalds-Filialen in verschiedenen Bundesländern und berichtet von den Besorgnis erregenden Ernährungsgewohnheiten der US-Bürger. Dabei schaut er auch in einer Schulkantine vorbei und stellt fest, dass auch dort vorwiegend Fast Food serviert wird und dass Kinder auf Fotos zwar nicht den US-Präsidenten, wohl aber die Werbefigur Ronald McDonald auf Anhieb erkennen.
Als roter Faden für die Fülle an teils auch aus dem Off referierten Informationen dient Spurlocks einmonatige Fresstour, bei der sich seine Leberwerte so dramatisch verschlechtern, dass einige Ärzte ihm zum sofortigen Abbruch des Experiments raten. Auch ansonsten bringt der Filmemacher sein Privatleben in den Film ein. Mal hört man seine Freundin (eine Veganerin) darüber klagen, dass er nur noch müde sei und im Bett gar nichts mehr laufe, mal telefoniert Spurlock mit seiner Mutter, die sich um seine Gesundheit sorgt. Bei allen investigativen Elementen (wie die zahllosen Versuche, einen McDonalds-Vertreter zum Interview zu bewegen) und einem glaubwürdigen Aufklärungsinteresse bringt der Film seine Mahnungen nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern überaus unterhaltsam vor. Ob Statistiken mit witzigen Animationen visualisiert werden, ein Fast- Food-Werbespot gegen die Bilder gigantisch dicker Amerikaner montiert wird oder zu den Szenen der Operation an einem fettleibigen Patienten Walzermusik erklingt – Morgan Spurlock hat sich eine Menge einfallen lassen, seine Anklage kurzweilig aufzubereiten. Wozu auch die allseits beliebten Straßenumfragen („Was ist eine Kalorie?“) gehören, die natürlich billig zu haben sind. Es braucht nur ein bisschen Zeit, eine solche Kollektion grotesker Antworten stammelnder Passanten zusammen zu bekommen. Dabei spart der Film hinsichtlich seines Informationsgehalts nicht mit Redundanzen, und am Ende bleibt die nicht sonderlich neue Erkenntnis, dass der exzessive Konsum von Fast Food überaus bedenklich ist.
Immerhin führte „Super Size Me“ in den USA bereits zu Konsequenzen, die der Volksgesundheit dienlich sein könnten. Kurz nachdem der Film beim Sundance- Festival den Preis für die beste Regie erhielt, nahm McDonalds die Riesenportionen von der Speisekarte. Bleibt zu erwähnen, dass sich der Film in hohem Maße jener Stilmittel bedient, mit denen Michael Moore dem Dokumentarfilm zum Welterfolg an der Kinokasse verholfen hat. Einen Film gegen Fettleibigkeit hätte Moore selbst freilich kaum glaubwürdig drehen können.