Dokumentarfilm über die Wanderbewegungen der Zugvögel, der ein Jahr lang 44 verschiedene Vogelarten auf ihren Reisen zwischen Brut- und Überwinterungsplätzen rund um den Globus verfolgt. Durch teilweise in einer Vogelschule an die Menschen gewöhnte Vögel und den Einsatz von kamerabestückten Fluggeräten, die sich wie selbstverständlich in die Formationsflüge der gefiederten Hauptdarsteller einfügen, entstanden sensationelle Aufnahmen, die den Zuschauer in eine tranceartige Schwerelosigkeit versetzen. Unaufdringlich plädiert der jede Effekthascherei vermeidende Film für den Einklang zwischen Mensch und Natur.
- Sehenswert ab 6.
Nomaden der Lüfte - Das Geheimnis der Zugvögel
Dokumentarfilm | Frankreich/Deutschland/Spanien/Schweiz 2001 | 99 Minuten
Regie: Jacques Perrin
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Filmdaten
- Originaltitel
- LE PEUPLE MIGRATEUR
- Produktionsland
- Frankreich/Deutschland/Spanien/Schweiz
- Produktionsjahr
- 2001
- Produktionsfirma
- Galatée/France 2 Cinéma/France 3 Cinéma/Bac Films/Les Prodctions de la Guéville/Pandora/WDR/Wanda Vision/Eyescreen/J.M.H./Télévision Suisse Romande
- Regie
- Jacques Perrin · Michel Debats · Jacques Cluzaud
- Buch
- Jacques Perrin · Stéphane Durand
- Kamera
- Michel Debats
- Musik
- Bruno Coulais
- Schnitt
- Marie-Josèphe Yoyotte · Colette Beltran · Pauline Casalis · Catherine Mauchain
- Länge
- 99 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 0; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 6.
- Genre
- Dokumentarfilm | Tierfilm
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Heimkino
Die Special-Edition (2 DVDs) enthält u.a. einen Audiokommentar des Regisseurs Jacques Perrin, eine erhellende Dokumentation (60 Min.) sowie ein ausführliches Interview mit den Filmemachern (30 Min.). Die Standard Edition enthält keine bemerkenswerten Extras.
Diskussion
Der 1941 in Paris geborene Jacques Perrin gehört zu den schillerndsten Figuren des europäischen Kinos. Seit Ende der 50er-Jahre als Schauspieler im italienischen und französischen Film präsent, stieg er mit den Filmen von Jacques Demy („Die Mädchen von Rochefort“, fd 16 911, „Eselshaut“) zum Mädchenschwarm auf, etablierte sich aber schon früh als auch Charakterdarsteller, besonders in den Filmen von Costa-Gavras („Z“, fd 16 529). Mit „Das Volk der Affen“ entdeckte er 1989 seine Liebe zum Dokumentarfilm, dem er 1996 „Mikrokosmos – Das Volk der Gräser“ folgen ließ. Entführten Perrin und sein Team in „Mikrokosmos“ durch den ausnahmslosen Einsatz von Makroaufnahmen in die unbekannte (Tier-)Welt, lässt er den Zuschauer mit seinen „Hauptdarstellern“ nun in die Lüfte steigen und eine faszinierende (Flug-)Reise rund um die Welt erleben. Irgendwo in der französischen Provinz beginnt das Abenteuer, wenn sich die Zugvögel aufmachen, um in der arktischen Tundra oder in tropischen Gebieten zu nisten. Ein Jahr lang begleitet man die Wanderbewegungen der Vögel rund um den Erdball, wird man hautnah Zeuge ihrer beschwerlichen und manchmal auch gefährlichen Reisen. Drei Jahre drehten die von Ornithologen und Wissenschaftlern unterstützten fünf Kamerateams in 25 Ländern, um 44 Vogelarten in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten.
Um die sensationellen Flugaufnahmen zu ermöglichen, wurden einige der gefiederten Filmstars in einer Vogelschule auf Perrrins Landsitz in der Normandie ausgebrütet, die dann nach dem Schlüpfen ihren menschlichen Ersatzeltern auf Schritt und Tritt hinterher watschelten. Dann wurden sie langsam an die verschiedenen, mit Kamera ausgerüsteten Fluggeräte gewöhnt. Das zweisitzige Ultraleichtflugzeug akzeptierten sie schließlich als „Leitgans“, mit dem Deltadrachen vermochte sich der Kameramann sogar in die Formationen einreihen, lautlose Segelflugzeuge konnten die Vögel bis in große Höhen verfolgen. Mit funkgesteuerten Modellhubschraubern und -flugzeugen blieb man selbst in geografisch schwierigen Verhältnissen nahe an den Objekten. Die von einem Tonteppich aus Musik, Flügelschlägen und Vogelstimmen untermalten Flugaufnahmen, die den Zuschauer geradezu in eine tranceartige Schwerelosigkeit versetzen, stehen im Mittelpunkt der atemberaubenden Bilderwelt. Aber man erfährt auch viel über das Balz- und Brutverhalten der Vogelarten, lernt ihre Finten kennen, mit denen sie sich ihre „Feinde“ vom Nest halten. Manchmal zeigt Perrin auch, wie grausam die Natur ist, wenn eine Horde Strandkrabben einen flügellahmen Vogel erlegt. Doch da es ihm nicht wie manch anderen „Kulturfilmen“ um Effekthascherei geht, dreht er das Ganze in einer Ellipse, die das grausige Geschehen nur erahnen lässt. Die größte Gefahr für die Zugvögel geht allerdings vom Menschen aus, dessen Umweltsünden und Jagdleidenschaft manche Reise abrupt beenden. Immer wieder aber schwingt in den Bildern die Sehnsucht nach dem Einklang zwischen Natur und Mensch mit, ohne dass der Film seine Botschaft penetrant in den Vordergrund schiebt. Diese wohl tuende Zurückhaltung wird vom sparsamen Kommentar unterstützt, der in der deutschen Fassung leider von einem ausdrucksarmen Sprecher synchronisiert wird. Hier und bei den Untertiteln, die die Vogelarten und Landstriche allzu lückenhaft beschreiben, lässt der deutsche Verleih jene Sorgfalt vermissen, die ihm der Film eigentlich vorgibt.
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