Jim McBride liebt Eröffnungsfahrten. Hetzt er die Zuschauer in "The Big Easy"
(fd 26 732) mit einer atemberaubenden Fahrt über die Sümpfe Louisianas in seine Seriemörder-Geschichte hinein, so wählt er nun den ungekehrten Weg. Er fährt während des Vorspanns langsam von der Detailaufnahme eines Gemäldes aus den 15. Jahrhundert zurück, öffnet den Raum, zeigt das Objekt der Begierden, setzt seine Kamerafahrt fort, zeigt letztlich die Hauptdarstellerin Julia, die sich als Restauratorin im Privatauftrag um das flämische Meisterwerk "Das Schachspiel" kümmert. Als Julia auf dem Bild mittels Infrarot-Technik eine übermalte Inschrift entdeckt, die ein kriminalistisches Rätsel aufzugeben scheint, wird die Arbeit zur Obsession. "Wer tötete den Ritter"; aufs Schachspiel übertragen "Wer schlug den Springer" ist fortan die Frage, und Julia kann einen mittelalterlichen Kriminalfall aufklären, der sich um einen Seitensprung, Machtpolitik und Mord dreht. Der flämische Meister hatte in seinem Werk eine zeitgenössische Intrige dokumentiert und in allegorischer Form der Nachwelt überliefert.