Hey, Lenin, wir dreh'n ein Ding!

wernstein@web.de | 21.04.2023

Weltgeschichte als Schmierentheater, historische Persönlichkeiten wie Lenin und Hindenburg als Dänisch singende Witzfiguren, improvisierende Darsteller, eine experimentierfreudige Regie, die an ahistorischen Originalschauplätzen und anachronistisch ausgestatteten Filmkulissen dreht: Das alles hört sich vielversprechend an und man könnte annehmen, Bertolt Brecht habe das Drehbuch der Farce geschrieben und Jean-Luc Godard habe deren Inszenierung geleitet. Die ersten dreißig Minuten sind noch ziemlich witzig, aber danach ergeht sich der Film nur noch in müden Kalauern, die zudem mehrmals während des Filmgeschehens wiederholt werden, aber trotzdem unlustig bleiben. Freunde dänischer Slapstick-Filme nach Tradition der Komödien um die Olsenbande werden sich zumindest am Wiedersehen mit Stars wie Ove Sprogøe und Peter Steen erfreuen können. Erstaunlicherweise war dem Verband der dänischen Filmkritiker diese insgesamt sehr dürftige Produktion 1972 zwei der renommierten Bodil-Filmpreise sowohl für den Kameramann Carsten Behrend Poulsen als auch Nebendarsteller Jørgen Ryg wert.