Rez Ball
Sportfilm | USA 2024 | 111 Minuten
Regie: Sydney Freeland
Filmdaten
- Originaltitel
- REZ BALL
- Produktionsland
- USA
- Produktionsjahr
- 2024
- Produktionsfirma
- Wise Entertainment/Chernin Entertainment/Lake Ellyn Entertainment/The SpringHill Company
- Regie
- Sydney Freeland
- Buch
- Sydney Freeland · Sterlin Harjo
- Kamera
- Kira Kelly
- Musik
- Dan Deacon
- Schnitt
- Jessica Baclesse
- Darsteller
- Jessica Matten (Heather Hobbs) · Julia Jones (Gloria Holiday) · Kauchani Bratt (Jimmy Holiday) · Devin Sampson-Craig (Bryson Badonie) · Amber Midthunder (Dezbah Weaver)
- Länge
- 111 Minuten
- Kinostart
- -
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 14.
- Genre
- Sportfilm
- Externe Links
- IMDb | JustWatch
Sportfilm um eine Jugend-Basketball-Mannschaft aus dem Navajo-Reservat, deren Mitglieder im Sport einen Ausweg aus ihren schwierigen Lebensbedingungen suchen.
Die Utopie jedes Mannschaftsports ist es, als Team zusammenzuwachsen und gemeinsam stark zu sein. Das trifft im Fall der Chuska Warriors besonders zu, denn für die Jugendmannschaft aus dem Navajo-Reservat in New Mexiko ist der Basketball oder „Rez Ball“, wie sie sagen, eine der wenigen positiven Perspektiven in ihrem Alltag.
Siegprämien bei Tunieren werden unmittelbar an die Opfer von Autounfällen gespendet, die meist infolge von Trunkenheit am Steuer passieren. Davon ist auch die Familie des Spielers Nataanii (Kusem Goodwind) betroffen. Seine Mutter und seine Schwester kamen bei einem Unfall ums Leben. Seither ist ein Jahr ist vergangen, doch die Wunden sind noch nicht verheilt. Während des Turniers bleiben zwei Stühle mit den Namensschildern der Verstorbenen frei. Glücklicherweise stärkt sein bester Freund Jimmy (Kauchani Bratt) Nataanii den Rücken, als eine Reporterin zu persönliche Fragen wegen des Unfalls stellt. Zu zweit rauchen sie nach dem Spiel in der Abenddämmerung und erzählen sich ihre Zukunftsträume.
Am nächsten Tag erscheint Nataanii nicht zum Spiel. Jimmy hingegen hat es nach seiner Frühschicht in einem Burgerladen rechtzeitig in die Sporthalle geschafft. Die Chuska Warriors verlieren, doch der eigentliche Verlust ist ein viel größerer: Nataanii hat sich das Leben genommen. Selbst die toughe Trainerin Heather (Jessica Matten) wirft diese Nachricht aus der Bahn. Für das Team und vor allem für Jimmy bricht eine Welt zusammen.
Der schwere Alltag der Native Americans
Arbeitslosigkeit, Alkoholismus, Suizid. Es sind schwere Themen, die die Regisseurin Sydney Freeland in Form eines Sportfilms verhandelt. Das ist für einen Großteil der indigenen Bevölkerung in den USA jedoch bitterer Alltag. Ihre Lebensgeschichten haben in jüngster Zeit vermehrt auch in Filmen und Serien Aufmerksamkeit erlangt. Auch Sydney Freeland hat an der Serie „Reservation Dogs“ über indigene Teenager mitgewirkt. Sowohl in Indie-Filmen wie „Songs My Brothers Taught Me“ von Chloé Zhao oder „Eureka“ von Lisandro Alonso, aber auch in eher dem Mainstream-Kino nahestehenden Filmen wie „Wind River“ von Taylor Sheridan werden die Folgen der anhaltenden Ausgrenzung für die Native Communities beleuchtet.
Mithilfe der Mechanismen des Sportfilm-Genres kann die Regisseurin in „Rez Ball“ die negativen Themen umdeuten und der Geschichte eine aufbauende Wendung verleihen. Der Rückschlag durch den Tod von Nataanii schweißt die Mannschaft noch enger zusammen. Heather heuert ihren ehemaligen Trainer an, der zunächst eine Räucherzeremonie mit den Spielern durchführt. Die Heranwachsenden lernen die Basketballbegriffe in ihrer eigenen Sprache, damit englischsprechende Gegner sie nicht verstehen. Und Jimmy setzt sich gegen seine resignierte, alkoholabhängige Schwester durch, im Spiel und im Leben nicht aufzugeben.
Unaufgeregter Blick aufs Leben im Reservat
Fort- und Rückschritte wechseln sich in „Rez Ball“ bis zum entscheidenden Finale ab. Auch wenn der Aufbau eher generisch wie in vielen Sportfilmen verläuft, überzeugt der Film durch einen unaufgeregten Blick auf das Leben im Reservat. Durch die umgebende Wüstenlandschaft wirken die Bilder sehr erhaben, andererseits aber auch trostlos in Anbetracht der heruntergekommenen Behausungen. Zudem werden die Konflikte zwischen den Geschwistern oder im Team nicht übertrieben theatralisiert. Oft sind es nur kleine Bemerkungen, etwa wenn Jimmy gegenüber seiner Schwester ihren hohen Bierkonsum anspricht, die ebenso aufwühlen wie ein nervenzerreißendes Basketballspiel.