Action | USA 2024 | 101 Minuten

Regie: Doug Liman

Zwei kleinkriminelle Männer planen einen Überfall auf das Rathaus in Boston, wo sie illegale Gelder des korrupten Bürgermeisters rauben wollen. Doch der Coup, zu dem sie ein Gangster angestiftet hat, geht schief und droht die beiden ins Gefängnis zu bringen. Der mit lässig-coolem Gestus inszenierte Film weiß mit zynischem Witz, charismatischen Figuren und gekonnter Action zu überzeugen, ohne das Rad des traditionsreichen Subgenres neu zu erfinden. Dabei geht es auch um Korruption und politischen Machtmissbrauch sowie die Erkenntnis, dass Geld nicht das Wichtigste ist. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
THE INSTIGATORS
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2024
Produktionsfirma
Artists Equity/The Walsh Company/Apple Studios/Studio 8
Regie
Doug Liman
Buch
Chuck MacLean · Casey Affleck · Jeff Robinov · John Graham
Kamera
Henry Braham
Musik
Christophe Beck
Schnitt
Saar Klein
Darsteller
Matt Damon (Rory) · Casey Affleck (Cobby) · Hong Chau (Dr. Donna Rivera) · Michael Stuhlbarg (Mr. Besegai) · Ron Perlman (Bürgermeister)
Länge
101 Minuten
Kinostart
-
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Action | Komödie | Krimi
Externe Links
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Charmantes Heist-Movie um ein zwei Kleinkriminelle, die sich an den Schwarzgeldkassen des korrupten Bürgermeisters bedienen wollen.

Diskussion

Rory (Matt Damon) und Cobby (Casey Affleck) sind im Grunde genommen zwei ziemlich nette Typen, die aus unterschiedlichen Gründen aufs schiefe Gleis geraten sind. In ihrer Heimatstadt Boston suchen der Ex-Marine Rory, der in seiner Lebenskrise eine Psychologin (Hong Chau) aufsucht, und der Gelegenheitsganove Cobby, der seine Malaise mit einschlägigen Mitteln der Selbstmedikation behandelt, nach einer Möglichkeit, ihre Finanzen aufzubessern. Dabei kommen sie auf die Idee, einen Raubüberfall auf das Bürgermeisterbüro der Stadt zu begehen. Anstifter des nur halb durchdachten Plans ist ein lokaler Gangsterboss (Michael Stuhlbarg). In seinen Augen ist der Einbruch eine sichere Nummer. Denn der Bürgermeister (Ron Perlman) gilt als korrupter Politiker, der veruntreute Gelder im Schrank seines Amtssitzes hortet. Zeitpunkt des Raubes soll die Party sein, die anlässlich seiner Wiederwahl stattfindet.

Mit viel Bostoner Lokalkolorit

Der Kriminelle stellt den beiden ziemlich desillusionierten Männer den jungen Scalvo (Jack Harlow) an die Seite, der etwas mehr Elan verbreitet. Doch obwohl Scalvo den Überfall minutiös vorbereitet, geht bei der Tat gehörig viel schief. Für Rory und Cobby bedeutet das mehr Ärger denn je zuvor.

Regisseur Doug Liman inszeniert „The Instigators“ ("Die Anstifter") mit dem lässigen Gestus eines coolen, leichtfüßigen Heist-Movie, das mit zynischem Witz, charismatischen Typen und gekonnter Action überzeugt, ohne das Rad des traditionsreichen Subgenres neu zu erfinden. Neben Rory und Cobby spielt dabei auch die Stadt Boston eine entscheidende Rolle. Denn sie in „The Instigators“ weit mehr als nur ein Handlungsort. So lernt man gleich eine ganze Palette Bostoner Akzente und Sprechweise kennen, vorzugsweise pfeilschnell herausgefeuerte Spitzen und One-Liner, geprägt vom sarkastischem Lokalkolorit.

Auf welcher Seite der Skala zwischen „good guys“ und „bad guys“ die Personen stehen, ist in „The Instigators“ nicht immer sofort auszumachen. Viel Eindruck schindet Ving Rhames in der Rolle als Polizeichef mit direktem Draht ins Rathaus. Er ermittelt im Fall der beiden Möchtegern-Räuber, denen bei ihrem gescheiterten Coup ein besonderes Objekt in die Hände gefallen ist, wobei der Cop seinen Kollegen auf mysteriöse Weise stets einen Schritt voraus zu sein scheint.

Es fällt nicht immer leicht, dem schwungvollen Plot auf allen Finten, Abwegen und explosionsartigen Entwicklungen zu folgen. Das ist aber auch gar nicht so wichtig. Im Vordergrund steht hier die Lust an der gutgelaunten Inszenierung. Matt Damon und Casey Affleck verkörpern die beiden strauchelnden Männer recht formidabel.

Seinem Sohn wieder in die Augen schauen

Zudem zieht sich ein unaufdringlicher Strang von moralischer Erzählung durch den Film. Rory will mit seiner Einwilligung zu dem Verbrechen eigentlich nur seinen Unterhaltszahlungen nachkommen. Es geht um eine überschaubare Summe, die Rory aber unentbehrlich scheint, weil ihn die Scham, nicht für den Jungen aufkommen zu können, davon abhält, seinem Sohn in die Augen zu schauen. „Es geht den Kids nicht ums Geld, es geht darum, dass du bei ihrem Hockey-Spiel zuschaust“, lässt der verkrachte Cobby seinen Partner in Crime wissen.

Casey Affleck hat das Drehbuch zum Film selbst verfasst. Die Boston-Story war seit geraumer Zeit ein Herzensprojekt von Affleck, die er mit Regisseur Doug Liman nun verwirklichen konnte. Affleck und Damon wirken zudem als Produzenten des Films mit, der sich auch politischer Korruption und amtlichen Machtmissbrauchs, verkörpert in der Figur des Bürgermeisters, auseinandersetzt.

Der Amtsträger wird dabei von einem jungen Kontrahenten (Ronnie Cho) herausgefordert. Ein Wahlsieg des Underdogs gilt laut Umfragen zwar als ausgeschlossen, doch dann wird das vermeintlich Undenkbare Wirklichkeit. Doch der Rathauschef denkt gar nicht daran, seinen Stuhl zu räumen; er zweifelt das Wahlergebnis einfach an. Donald Trump lässt grüßen.

Die Daumen drücken

Auf dem Höhepunkt des Plots spielt dann auch ein Geldschrank eine Rolle. Dabei wird klar, dass kleine Fische wie Rory und Cobby in keiner Weise mit der der kriminellen Energie des korrupten Bürgermeisters mithalten können. Auch deshalb drückt man die Daumen, damit die beiden charmanten Gesetzesbrecher ungeschoren davonkommen.

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