Action | USA 2024 | 106 Minuten

Regie: Mouly Surya

Der Unfalltod ihres Vaters lässt eine US-Elitesoldatin an den Ort ihrer Kindheit in den Südstaaten der USA zurückkehren. Dort stößt sie auf Ungereimtheiten und deckt eine Verschwörung auf, was viel Gewalt und Zerstörung nach sich zieht. Ein allzu routinierter, langweiliger Actionthriller, dessen Handlung altbekannten Genremustern folgt. Der Mangel an inhaltlicher Originalität wird weder durch die Darsteller noch durch die überforderte Inszenierung ausgeglichen, der selbst die mäßig konzipierten Actionszenen misslingen. - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
TRIGGER WARNING
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2024
Produktionsfirma
Thunder Road Pic./Lady Spitfire
Regie
Mouly Surya
Buch
John Brancato · Josh Olson · Halley Gross
Kamera
Zoë White
Musik
Enis Rotthoff
Schnitt
Chris Tonick · Robert Grigsby Wilson
Darsteller
Jessica Alba (Parker) · Mark Webber (Jesse) · Anthony Michael Hall (Ezekiel) · Alejandro De Hoyos (Harry) · Tone Bell (Spider)
Länge
106 Minuten
Kinostart
-
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Action | Thriller
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Actionthriller um eine US-Elitesoldatin, nach dem Unfalltod ihres Vaters auf Ungereimtheit und eine Verschwörung stößt.

Diskussion

Die Kamera fliegt durch den Sand der syrischen Wüste und heftet sich an zwei Geländewagen, die hinter einem Gefährt einer US-amerikanischen Hilfsorganisation herjagen, das offenkundig als Tarnung eingesetzt wurde. Diese scheint aber aufgeflogen zu sein. Das legen zumindest die großkalibrigen Geschosse nahe. Um was es geht? Völlig egal! Die Szene dient ausschließlich dazu, die Fähigkeiten der Elitesoldatin Parker (Jessica Alba) vorzuführen. Die darf trotz Scharfschützen-Unterstützung vom Hügelkamm aus dann auch ins Körpergefecht gehen.

Nach dem schlagkräftigen Einsatz erhält Parker einen Anruf. Ihr Vater sei in seiner Mine verschüttet worden und ums Leben gekommen. Also macht sich die Frau auf den Weg zurück in die Heimat irgendwo in den US-Südstaaten, wo ihr Vater eine Bar betrieben hat. Als sie am Unglücksort zusammen mit ihrem Freund Mickey (Gabriel Basso) auf Unstimmigkeiten stößt, stellt sie Nachforschungen an. Ziemlich schnell wird klar, dass der ewige Unruhestifter Elvis (Jake Weary) etwas mit dem Tod ihres Vaters zu tun hat. Der Sohn des konservativen Senators Ezekiel Swann (Anthony Hall) scheint mit Waffen zu handeln. Da Elvis’ Bruder Jesse (Mark Webber) der Sheriff des Ortes ist, wiegen sich alle vor den Augen des Gesetzes in Sicherheit. Denn niemand hat mit der Rückkehr der Elitesoldatin und ihrem erbitterten Widerstand gerechnet.

Action kurz vor Herzstillstand

Was dann folgt, ist erzählerisch derart dünn, vorhersehbar und langweilig, dass man sich vor Verwunderung die Augen reibt. Was hat sich die indonesische Regisseurin Mouly Surya bloß gedacht, als sie die Regie bei einer solchen 08/15 -Produktion übernahm? Am Drehbuch dürfte es nicht gelegen haben. Wenn mit John Brancato, Josh Olson und Halley Gross gleich drei Autoren nötig sind, um eine Geschichte über illegale Waffengeschäfte und eine weibliche Rambo-Figur zu entwerfen, lässt das nichts Gutes vermuten.

Im Film wirken die Figuren dann allesamt wie Post-its bei einer Produktionsbesprechung, nicht wie echte Menschen. Die Hacker-Fähigkeiten von Mickey werden mehr als deutlich ausgestellt und kommen erwartbar und völlig uninspiriert zum Einsatz. Die Antagonisten wirken, als wären sie aus einer plakativen Soap über (reiche) Rednecks gefallen. Und selbst Jessica Alba vermag es nicht, der Protagonistin auch nur einen Hauch von Glamour zu geben. Mit hölzerner Miene beißt sich die Schauspielerin durch die Geschichte. Nach dem Tod des Vaters darf sie in kitschigen Rückblenden ein wenig trauern; ansonsten beschränkt sich das Ausdrucksspektrum ihrer Figur darauf, die immer gleichen Fähigkeiten im Umgang mit dem Messer einzusetzen. Spannung? Fehlanzeige.

Im Stil von 1980er-B-Movies

In der Tat fühlt sich in „Trigger Warning“ alles nach der 1980er-Jahre-Formel im Stile der Schwarzenegger- und Stallone-Filmen an. Die waren allerdings so überzogen und voller B-Movie-Testosteron, dass man bei aller fragwürdigen Ideologie zumindest Spaß an der Action haben konnte: Es krachte immerhin ordentlich! Mouly Suryas Film ist hingegen nicht viel mehr als ein lauer Windstoß. In Zeiten atemberaubender „Mission Impossible“-Abenteuer und von Motoröl durchtränkten Endzeitszenarien à la „Mad Max: Fury Road“ müssten die Action-Set-Pieces deutlich mehr zu bieten haben als eine sich im Baumarkt prügelnde Jessica Alba, die sich gegen eine Kettensäge zur Wehr setzen muss. Womöglich war im Budget nicht mehr drin.

Dass man gerade im Actionfilm aber auch mit bescheidenen Mitteln kreativ sein kann, zeigte Coralie Fargeat mit ihrem feministischen, hemmungslos bösartigen Film „Revenge“ (2017), der mit irren, noch nie gesehenen Szenen aufwartet. Mouly Surya stellt nichts Vergleichbares auf die Beine. Die Regisseurin hat mit Filmen wie „What They Don't Talk About When They Talk About Love (2013) und dem WesternMarlina - Die Mörderin in vier Akten“ (2017) bewiesen, dass sie zu den großen Talenten des Weltkinos gehört. Aber auch Filmemacherinnen wollen Geld verdienen, was im Arthouse-Bereich nur sehr begrenzt möglich ist, zumal es indonesische Produktionen auf dem westlich ausgerichteten Markt schwer haben; und so gesehen dürfte Surya in der Netflix-Produktion „Trigger Warning“ ein nützliches Sprungbrett für sich gewittert haben. Mit seiner angestaubten Biederkeit ist der Film allerdings alles andere als eine gute Visitenkarte.

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